Waschbärdompteur

20
Feb

Hangover

Die letzten Tage war ständig etwas zu feiern. Das neue Auto, mein Geburtstag und dann der des Waschbären und der der kleenen Punkmaus. Ich hatte Urlaub und jeden Tag Aufregung und Spaß.

Und jetzt ist einfach nur Mittwoch und alles normal. Mitten in der Nacht klingelt der Wecker und dann soll man auch noch raus ins Kalte und an einen öden, grauen Ort, nur um so etwas Profanes wie Geld verdienen zu tun. Und alle sind so ernst! Irgendwie doppelt öde. Immerhin: heute ist zwar gefühlt Montag, aber doch schon Mittwoch.

*seufz*

24
Jan

Überzeugt

Ich packe meine Einkäufe aus. Unter anderem ein kleines Mitbringsel für die kleene Punkmaus, damit sie nicht traurig wird, wenn das tollste Patenkind von Welt viele Geburtstagsgeschenke bekommt. Der Waschbär steht daneben und wartet auf sein Mitbringsel.

“Was ist das? Eine äh Rassel?” – “Ein Greifling Schatz.” – “Das ist kein Greifling.” – “Natürlich ist das ein Greifling. Das Baby greift es.” – “Das ist kein Greifling.” – “Da steht ‘Greifling’ drauf!” – “Ein Greifling ist ein kleines Greifenbaby. Das. Ist. KEIN. Greifling.”.

Er hatte eindeutig mal wieder das bessere Argument.

04
Dez

STRESS

Vor kurzem habe ich mich wieder einmal mit einer Bekannten unterhalten. Und dabei ist mir aufgefallen, dass es manche Menschen gibt, die permanent gestresst sind. In diesem speziellen Fall weil eben zwei Kinder da sind. Und neben dem Halbtagesjob und dem Familienleben auch noch der Haushalt gemanagt werden muss.

Verstehen Sie mich nicht falsch: jeder hat das Recht, gestresst zu sein. Ab und an. Aber wenn ich mir immer und immer wieder die gleiche Leier anhören muss, nervt mich das gelinde gesagt sehr.

Die meisten von uns – sofern keine Krankheiten oder Schicksalsschläge dies verhindern – sind in der glücklichen Lage, uns unser Leben so zu gestalten, wie wir das wollen. Ich würde nie auf die Idee kommen, jemandem, der gerade über Überlastung – sei es familiär oder beruflich – klagt, zu sagen “du hast es doch so gewollt”. Nichts dämlicher als dieser Satz.

Aber da ist eben dieses Gestresstsein, das ich von den immer gleichen Menschen in der immer gleichen Weise höre. Meine Schwägerin ist seit Geburt ihres ältesten – der jetzt auch schon stolze 12 Lenze zählt – am Rande ihrer Nervenkraft. Halbtagesjob, Haushalt und ihre Erziehungsarbeit machen sie fertig. Erhöhen sie aber auch gleichzeitig über alle anderen Menschen.

Ich möchte mich mit Menschen unterhalten und mich austauschen. Ich bin kein Psychomülleimer (mehr). Und gerade bei entfernten Bekannten/Verwandten verstehe ich auch die Intention nicht so ganz. Wenn ich mal gestresst bin, erfährt das der Waschbär ganz sicher (hey, ich bin auch nur ein Mensch…). Und wenn´s ganz eine üble Phase ist, kotz ich mich auch mal bei der weltbesten Freundin aus.

Aber im Großen und Ganzen bin ich ausgesprochen zufrieden. Ich habe den weltbesten Mann von Universum. Außerordentlich begabte Knuffelkatzlinge. Die weltbeste Freundin ist in der Tat genau das. Mein Patenkind ist einfach dufte und ihre Schwester auch. Meine Freunde sind alle super, jeder auf seine Weise. Ich habe den Luxus, mir meine Zeit so einzuteilen, wie ich das will. Gut, von 8 bis 17 Uhr bin ich grundsätzlich ausgebucht, aber das spült nicht schlecht Geld in die Kasse, das ich ganz alleine dafür raushauen kann, wofür ich will. Dass ich Vollzeit arbeite, bedeutet nicht, dass mein Haushalt wie von Zauberhand erledigt ist, wenn  ich nach Hause komme. Aber ich denke immer, Socken muss jeder waschen, warum sich also darüber beklagen? Oder gar in Wettstreit treten, wie das eine Kollegin mal versucht hatte – wer von uns beiden darf tatsächlich behaupten, sie hätte Hausarbeit zu verrichten…

Würde ich richtig fett Karriere machen wollen, läge es an mir, meine Prioriäten anders zu legen und einfach zu machen. Würde ich im Kinderglück mein Heil vermuten, würde ich welche bekommen. Aber in der Tat: ich habe es so gewollt. Das heißt nicht, dass ich mich nie  beklagen darf und mich mein Job nicht auch mal ankotzt. Aber doch nicht dauernd.

Die weltbeste Freundin hat beispielsweise auch nicht immer das entspannteste Leben. So mit Säugling und Kleinkind, ich würde nach zehn Minuten durchdrehen. Und trotzdem ist sie glücklich. Es ist genau das, was sie wollte. Und wenn ihr alles über den Kopf wächst, kotzt sie sich aus und gut. Ab und an. Weil, im Großen und Ganzen ist ihr Leben genau das, was sie sich vorgestellt hat. Und ein paar Kratzer im Lack gibt es bei jedem, das darf nur nicht das Wesentliche kaputt machen.

Ich weiß nie, wie ich mit solchen Jammerern umgehen soll. Ich kenne die im Prinzip nicht wirklich und will das auch gar nicht. Ich erteile nicht gerne “gute Ratschläge”, schon nicht bei Menschen, die ich nicht kenne. Ich kann doch gar nicht beurteilen, ob die schlecht organisiert sind, hyperaktive Kinder haben oder doch nur eine Profilneurose. Und selbst wenn mir etwas zu einem Thema einfällt, ich kann das doch gar nicht beurteilen. Bei solchen Leuten fällt es mir richtig schwer, nicht das berühmte “du hast es doch so gewollt” rauszuhauen. Vielleicht tue ich es beim nächsten Mal – einfach nur um zu sehen, was dann passiert.

03
Jun

Glaube verbindet

Heute haben wir die kleene Punkmaus gewaschen getauft. Und man sollte meinen, das würde nur bei ihren Eltern für Stress sorgen. Weit gefehlt! Frau will schließlich gut aussehen. Und das Häuschen schön haben. Und weil andere Dinge viel mehr Spaß machen, als Putzen oder Einwirkzeiten zu beachten, kommt frau schon mal in Stress. Glücklicherweise gibt es Multitasking. Staub wischen und dabei eine Packung einwirken lassen. Oder Wäsche waschen, Geschenke einpacken und dabei verhindern, dass sich die Katzlinge bei der Jagd nach Geschenkband so hoffnungslos verheddern, dass man sie mit verschenken muss.

Dann der Tag der Taufe. Zu unmenschlich früher Zeit aufstehen und versuchen, den komatösen Waschbären wach zu bekommen, der nur drei Stunden Schlaf abbekommen hat (“ich habe nicht zu lange gespielt. Ich konnte nur nicht aufhören.”). Dass auch der Himmel nichts mit Frühaufstehen am Hut hat, zeigte deutlich ein Hammergewitter direkt über uns. Überflüssig zu erwähnen, dass uns auf unserer Fahrt an den Ort des Geschehens tatsächlich absolut niemand begegnet ist. Gar niemand.

Nun ja. Das wahre Highlight des Tages wartete ja noch auf uns. Die Kirche. Irgendwie sehr interessant, dass nicht wir drei Ketzer, die die Wartezeit mit fiesen Sprüchen und noch fieserem Gelächter überbrückt hatten beim Eröffnungschoral synchron erschreckt zusammenfuhren, sondern die Kirchenmitglieder vor uns. Protestantische Kirchenfeiern erschrecken mit Ex-Katholiken immer wieder. Ich bin es gewohnt, dass beispielsweise bei Beerdigungsgottesdiensten zwei Stunden lang beerdigt wird. Mit Pomp und Firlefanz. Ebenso natürlich bei Hochzeiten und Taufen. Bei den protestantischen Taufen verpasse ich regelmäßig das Getaufe (außer logischerweise als Patin), weil das im allgemeinen Gottesdienst unter geht.

Nun kann man ja so einen Gottesdienst so oder so zelebrieren. Die Chance zu nutzen, dank dreier Täuflinge samt Anhang endlich mal wieder eine viertelvolle Kirche zu haben, um kräftig mit dem Holzhammer zu missionieren, ist eine besondere Art. Ein Katholik hätte wenigstens noch für Show gesorgt, mit Androhung von Höllenfeuer und Verdammnis. Mit dem Einsatz der kompletten klerikalen Wundertüte wie Messdiener und Glöckchen, Ministranten und vor allem Weihrauch hätte das ja noch einen gewissen Unterhaltungseffekt geboten. Der Pastor erklomm (merkwürdigerweise nicht in schwarzem Talar und Beffchen, sondern mit weißem Gewand und buntem Schal angetan) die Kanzel und schwadronierte gefühlte Stunden darüber, dass Kirchenaustritte nicht so schön sind. Und dass man ganz einfach (wieder) in die Kirche eintreten kann. Und dass aus-der-Kirche-ausgetretene irgendwie Menschen zweiter Wahl sind. Weshalb diese auch nicht Taufpaten sondern nur -zeugen werden dürfen. Wer in unserer Gruppe das war, erkannte man an seinem roten Kopf. Währenddessen gab es nichts, das einen wenigstens optisch abgelenkt hätte. Und einschlafen war nur dem völlig übermüdeten Waschbären möglich, der Rest litt unter den unbequemsten Kirchenbänken der Welt (wahrscheinlich Spenden aus Guantanamo oder so). Den Abschluss der… äh… Predigt bildete dann sein Bericht über die Beerdigung eines 20jährigen vorgestern. Denn Sinn verstand niemand, aber die wohlige Stimmung, die die Anwesenhheit von drei Säuglingen in Taufdressen in einer Kirche so mit sich bringt, war dahin. Dieses Missionieren und… äh… predigen hatte aber einen sehr verbindlichen Effekt. Normalerweise nickt man sich nach erfolgreicher Taufe nur zu und verkündet lächelnd “war schön!” und geht seiner Wege. So standen Menschenmassen vor der Kirche, ereiferten sich darüber und hörten auch lange danach nicht wieder auf. Und nicht nur wir wären beinahe aufgestanden und gegangen, sondern auch die weltbeste Freundin, immerhin die Mutter der kleenen Punkmaus.

Wie auch immer, irgendwann hat alles ein Ende und man kann endlich das tun, was mit den Stunden immer dringlicher wurde. Rauchen, aufs Klo gehen und etwas viel essen. Und diese Taufe wird allen Beteiligten (mit Ausnahme der Hauptperson) wirklich für immer im Gedächtnis bleiben.

19
Apr

Mädelstag!

Patentante sein hat riesige Vorteile: wenn das Kind Schuhe braucht darf muss (ausdrücklicher Wunsch der Kleinen. Und schlimm: bei sowas schmelze ich!) man mit. Und man kann hemmungslos in rosa, Blümchen und vor allem Hello-Kitty schwelgen, ohne sich doof dabei vorzukommen.

Damit die Erziehung auch abgerundet wird, haben wir natürlich auch den Drogeriemarkt unsicher gemacht und anschließend das obligatorische fast-food… äh… genossen.

Das tollste Patenkind von Welt ist ja seit Kurzem große Schwester und mächtig stolz auf  “ihr” Baby. Die kleine Punkmaus ist aber auch Zucker. Und – wie schon die große Schwester als Baby – super shoppingkompatibel: sie schläft einfach und sieht dabei niedlich aus. Ich bin mir aber sicher, dass es nur eine kurze Phase ist, im Schuhladen uninteressiert zu schlafen und dabei gut auszusehen – die beste Freundin von Welt hat sicher nicht die nächste Frauengeneration auf die Welt losgelassen, von der Männer träumen.

20
Feb

Willkommen!

Kind 2.0 der weltbesten Freundin hat es arg spannend gemacht. Termin wäre eigentlich erst Anfang März gewesen, allerdings hat die Kleine doch noch Wassermann werden wollen, sich erst auf den Weg gemacht und dann doch wieder einen Rückzieher. Nach fast einer Woche Spannung, Aufregung und jede Menge Versuche, der Sache nachzuhelfen, kam sie gestern am 19.02.2012 um 19.47 Uhr auf die Welt.

Herzlich Willkommen Annmarie!

 Februar 20th, 2012  
 Dompteuse  
 Beste Freundin von Welt, Kleene Punkmaus  
   
 0 Comment