Waschbärdompteur

11
Feb

Hoppla!

Tja. Manchmal dauert so eine “kleine” Blogpause doch länger, als man anfangs plante. Irre viel passiert, irre viel bewegt. Irre viel vor.

So als Aufwärmübung erst mal mein Jahresrückblick 2015. Das gilt noch, weil ein neues Jahr ja erst mit dem Geburtstag anfängt, und der steht noch an :-)

Haare länger oder kürzer?

Kurz. Ratzfatz. Krisenbedingt, wie es das weibliche Klischee eben so verlangt. Und das von mir, die ich Klischees hasse…

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?

Wenn man der Optikerin glaubt, kurzsichtiger. Allerdings bekam ich von der Brille nur Kopfschmerzen und sah noch schlechter, also einfach unentschieden.

Mehr bewegt oder weniger?

Mehr! Wenn ich nicht regelmäßig Auslauf bekomme, werde ich unruhig. Auch so ein Ergebnis der Innenschau – ich brauche viel Natur.

Der hirnrissigste Plan?

Mal eben eine Kiefer-OP durchziehen und glauben, danach wieder zur Tagesordnung übergehen zu können.

Die gefährlichste Unternehmung?

Mit akutem Nervenzusammenbruch Auto fahren. Grenzerfahrung.

Das leckerste Essen?

Immer wieder. Mein Waschbär kocht immer irre lecker. Ich profitiere maßlos davon, dass er gerne gut isst.

Das beeindruckendste Buch?

Uh. Schwierig. Durchschnittlich lese ich 2 – 3 Bücher pro Woche und tauche jedes Mal ab und bin “dabei”. Ein einziges kann ich unmöglich besonders hervorheben. Und bei schlechten Büchern gilt: gleich weg damit, das Leben ist zu kurz, um schlechte Bücher zu lesen!

Der ergreifendste Film?

Uh. Noch schwieriger. Für ganze Filme fehlt mir offen gestanden das Sitzfleisch. Ist wirklich so, dass mich die Aussicht auf 90 Minuten (oder mehr) Stillsitzen schon gleich zu Anfang hibbelig macht. Ich bin Serienfan. Und da kann ich auch mal gerne 3 Folgen (mit kurzer Raucherpause) “durchhalten”.

Serienfavourites:

  • Jessica Jones
  • Sense 8
  • House of Cards
  • Doctor Who

Vorherrschendes Gefühl 2015?

Unruhe. Zerrissenheit. Fluchtmodus. Schmerz. Freude. Liebe. Freiheit.

2015 zum ersten Mal getan?

In einem See geschwommen. Ein richtiger See mit Pflanzen und Fischen und Pipi drin. Bäh! Aber bei 40 Grad im Schatten war mir das alles egal. Und natürlich das tollste Patenkind von Welt eingeschult (und das, wo sie doch erst vor drei Wochen auf die Welt kam!).

2015 nach langer Zeit wieder getan?

Psychotherapie.

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?

Da fällt mir wirklich nichts ein. Ganz eventuell, weil ich grundsätzlich überzeugend bin, wenn ich etwas für wichtig erachte (was sehr selten der Fall ist)?

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?

“Es ist schön, dass es dich gibt.”

Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?

Ich hoffe mal, “ich liebe dich” und nicht “das Essen ist fertig” ;-)

Die Vorsätze, die ich hatte?

Ich mache keine Vorsätze. Bei mir hat noch nie irgend eine Planung auch nur im Ansatz funktioniert. Einfach hoffen, dass wir alle nächstes Jahr immer noch gesund und glücklich beieinander sind. Der Rest ist irrelevant.

2015 war mit einem Wort …?

Achterbahn.

08
Feb

400*

Turbulente Zeit gerade! Aber toll alles. Hach! Deshalb reicht es – wie immer bei zuviel Input – gerade mal für Geschnipseltes. Also, here we go:

  • Das tollste Patenkind von Welt wurde 4. VIER! Wie gut, dass mich die Lieblingskollegin aufgeklärt hat: der Mensch altert nur bis zur Volljährigkeit, danach gibt´s dann eben nur noch Party und Geschenke – einfach, weil´s Spaß macht. Pech für den Waschbären – wir haben uns in Anbetracht unser herannahenden Geburtstage auf sein Alter geeinigt: 12. Kommt wirklich wunderbar hin.
  • Elf Jahre sind wir jetzt verheiratet. ELF!! Mal davon abgesehen, dass wir unmöglich schon so alt sein können, es fühlt sich an, als hätten wir erst gestern geheiratet. Ich frage mich oft, wie es sein kann, dass man den Anderen immer noch vermisst, sobald man getrennt ist und Schmetterlinge im Bauch hat, sobald man kurz vor dem Wiedersehen ist. Irre. Und unfassbar schön.
  • Ich trenne mich. Von meinem Auto. Es tut mir wirklich weh, weil es schon ein geiles Teil ist. Aber ohne Garage ist das eine Zumutung. Das Dach ist innen mittlerweile stockfleckig und im Handschuhfach schimmelt es… Auf dem Schirm habe ich das einzige, das als Alternative irgendwie in Betracht käme. Und wehe, jetzt lacht wer, aber heute schaue ich mir mal den Fiat genauer an. (By the way: wenn hier jemand wen kennt, der/die gerne Autobastelt und auf MX5 steht, gebt einfach Laut!)
  • Ich steht mittlerweile wirklich kurz vor der Krise. Es muss an uns liegen, denn wie kann es sein, dass Handwerker jeder Fachrichtung bei uns aufschlagen, große Pläne machen und sich dann nie wieder melden? Dieses Mal ein Maler, der mich eigentlich endlich von der Nut-Feder-Fichte-Kacke im Wohnzimmer befreien sollte.
  • Und abschließend noch ein bisschen unnützes Wissen: wusstet ihr, das Captain Stottlemeyer oder vielmehr der, der ihn spielt, damals™ der Irre Killer im Schweigen der Lämmer war?

*hey, der 400ste Artikel!

24
Jan

Überzeugt

Ich packe meine Einkäufe aus. Unter anderem ein kleines Mitbringsel für die kleene Punkmaus, damit sie nicht traurig wird, wenn das tollste Patenkind von Welt viele Geburtstagsgeschenke bekommt. Der Waschbär steht daneben und wartet auf sein Mitbringsel.

“Was ist das? Eine äh Rassel?” – “Ein Greifling Schatz.” – “Das ist kein Greifling.” – “Natürlich ist das ein Greifling. Das Baby greift es.” – “Das ist kein Greifling.” – “Da steht ‘Greifling’ drauf!” – “Ein Greifling ist ein kleines Greifenbaby. Das. Ist. KEIN. Greifling.”.

Er hatte eindeutig mal wieder das bessere Argument.

04
Dez

STRESS

Vor kurzem habe ich mich wieder einmal mit einer Bekannten unterhalten. Und dabei ist mir aufgefallen, dass es manche Menschen gibt, die permanent gestresst sind. In diesem speziellen Fall weil eben zwei Kinder da sind. Und neben dem Halbtagesjob und dem Familienleben auch noch der Haushalt gemanagt werden muss.

Verstehen Sie mich nicht falsch: jeder hat das Recht, gestresst zu sein. Ab und an. Aber wenn ich mir immer und immer wieder die gleiche Leier anhören muss, nervt mich das gelinde gesagt sehr.

Die meisten von uns – sofern keine Krankheiten oder Schicksalsschläge dies verhindern – sind in der glücklichen Lage, uns unser Leben so zu gestalten, wie wir das wollen. Ich würde nie auf die Idee kommen, jemandem, der gerade über Überlastung – sei es familiär oder beruflich – klagt, zu sagen “du hast es doch so gewollt”. Nichts dämlicher als dieser Satz.

Aber da ist eben dieses Gestresstsein, das ich von den immer gleichen Menschen in der immer gleichen Weise höre. Meine Schwägerin ist seit Geburt ihres ältesten – der jetzt auch schon stolze 12 Lenze zählt – am Rande ihrer Nervenkraft. Halbtagesjob, Haushalt und ihre Erziehungsarbeit machen sie fertig. Erhöhen sie aber auch gleichzeitig über alle anderen Menschen.

Ich möchte mich mit Menschen unterhalten und mich austauschen. Ich bin kein Psychomülleimer (mehr). Und gerade bei entfernten Bekannten/Verwandten verstehe ich auch die Intention nicht so ganz. Wenn ich mal gestresst bin, erfährt das der Waschbär ganz sicher (hey, ich bin auch nur ein Mensch…). Und wenn´s ganz eine üble Phase ist, kotz ich mich auch mal bei der weltbesten Freundin aus.

Aber im Großen und Ganzen bin ich ausgesprochen zufrieden. Ich habe den weltbesten Mann von Universum. Außerordentlich begabte Knuffelkatzlinge. Die weltbeste Freundin ist in der Tat genau das. Mein Patenkind ist einfach dufte und ihre Schwester auch. Meine Freunde sind alle super, jeder auf seine Weise. Ich habe den Luxus, mir meine Zeit so einzuteilen, wie ich das will. Gut, von 8 bis 17 Uhr bin ich grundsätzlich ausgebucht, aber das spült nicht schlecht Geld in die Kasse, das ich ganz alleine dafür raushauen kann, wofür ich will. Dass ich Vollzeit arbeite, bedeutet nicht, dass mein Haushalt wie von Zauberhand erledigt ist, wenn  ich nach Hause komme. Aber ich denke immer, Socken muss jeder waschen, warum sich also darüber beklagen? Oder gar in Wettstreit treten, wie das eine Kollegin mal versucht hatte – wer von uns beiden darf tatsächlich behaupten, sie hätte Hausarbeit zu verrichten…

Würde ich richtig fett Karriere machen wollen, läge es an mir, meine Prioriäten anders zu legen und einfach zu machen. Würde ich im Kinderglück mein Heil vermuten, würde ich welche bekommen. Aber in der Tat: ich habe es so gewollt. Das heißt nicht, dass ich mich nie  beklagen darf und mich mein Job nicht auch mal ankotzt. Aber doch nicht dauernd.

Die weltbeste Freundin hat beispielsweise auch nicht immer das entspannteste Leben. So mit Säugling und Kleinkind, ich würde nach zehn Minuten durchdrehen. Und trotzdem ist sie glücklich. Es ist genau das, was sie wollte. Und wenn ihr alles über den Kopf wächst, kotzt sie sich aus und gut. Ab und an. Weil, im Großen und Ganzen ist ihr Leben genau das, was sie sich vorgestellt hat. Und ein paar Kratzer im Lack gibt es bei jedem, das darf nur nicht das Wesentliche kaputt machen.

Ich weiß nie, wie ich mit solchen Jammerern umgehen soll. Ich kenne die im Prinzip nicht wirklich und will das auch gar nicht. Ich erteile nicht gerne “gute Ratschläge”, schon nicht bei Menschen, die ich nicht kenne. Ich kann doch gar nicht beurteilen, ob die schlecht organisiert sind, hyperaktive Kinder haben oder doch nur eine Profilneurose. Und selbst wenn mir etwas zu einem Thema einfällt, ich kann das doch gar nicht beurteilen. Bei solchen Leuten fällt es mir richtig schwer, nicht das berühmte “du hast es doch so gewollt” rauszuhauen. Vielleicht tue ich es beim nächsten Mal – einfach nur um zu sehen, was dann passiert.

30
Aug

Neue Medien und ich

Gestern habe ich ja ein neues Spielzeug bekommen. Und wieder einmal festgestellt, wie paranoid ich tatsächlich bin.

Android ist super. Weil aus rein subjektivem Empfinden ist Apple böse. Nun schlagen Sie mich bitte nicht und vor allem, bitte keine Überzeugungsversuche. Technik interessiert mich eigentlich nicht die Bohne. Es ist ein wirklich schlimmes Schicksal, das den Waschbären in Gestalt seiner ihn liebenden Gattin gestraft hat, weil er kann sich stundenlang über Technisches begeistern/echauffieren. An meiner Formulierung können Sie eventuell ablesen, dass ich automatisch, sobald die Rede auf irgend etwas, das mit mehr als Optik bei technischen Geräten zu tun hat, kommt, einen kleinen, beckenschlagenden Affen im Hirn habe wie weiland der gute Homer Simpson.

Nun gibt es in meiner unmittelbaren Umgebung Menschen, die tragischerweise ganz ohne Rückgrat zur Welt kamen und ihre umfangreichen sozialen und intellektuellen Defizite mit dem vermeintlich Neuesten und Tollsten kompensieren. Beispiel aus Welt 1.0: Bionade war total hip, cool und angesagt. Und ich fand, sie schmeckt wie eine ausgekochte Socke und ist in etwa so gesund, wie eine Cola. Fall erledigt. Diese speziellen Menschen schütteten das Zeug demonstrativ in sich hinein und schauten auf alle Wassertrinker herab. Bis sich die Sache durch Verkauf von alleine erledigte, weil jetzt ist es Kommerz. Und ganz genauso, wie sie Limonaden nicht wegen des Geschmacks, sondern wegen des Images trinken, benutzen sie technische Geräte. Das Iphone halten sie immer demonstrativ in der Hand, aber tatsächlich benutzen habe ich das noch nie jemanden gesehen. Ich versuche immer noch herauszufinden, wer diese Trends setzt. Gibt es die Spex auch für Lifestyle? Muss ich die Blöd lesen??

Jedenfalls habe ich meine eigene, ganz persönliche Gänseblümchenweltanschauung, was für mich passt und was nicht. Apple ist doof. Also ist Android gut. Doof wiederum ist aber, dass Android mit Google gleichzusetzen ist. Und das führt jetzt zu meiner galoppierenden Paranoia gepaart mit technischer Ignoranz. Das Internet ist böse und voll fieser Fallen, denn

  1. Wenn du´s ins Internet schreibst, steht es da drin. Für alle. Für immer.
  2. “Alle” meint tatsächlich alle. Also den Stalker von nebenan, den irren Killer von ums Eck, den Sparkassenmensch, den Arbeitgeber oder irgend eine x-beliebige Firma.
  3. Wenn du´s ins Internet schreibst, macht jeder damit, was er will. Der eine erkennt eine Kriegserklärung, der andere fühlt sich unterhalten und wieder jemand anderes erkennt ungeahntes Kundenpotenzial.

So, und jetzt wird hier hoffentlich das daraus, das ich eigentlich sagen wollte: ich habe keine Ahnung, wer gut und wer böse ist und will das eigentlich auch gar nicht beurteilen. Ich “weiß”, dass Facebook böse ist und Google die Guten. Aber: aufgrund meiner Technikignoranz “weiß” ich das durch Hörensagen. Und auf meinem Gänseblümchenlevel sieht die Welt so aus: schreib´s nicht ins Internet und nichts passiert. Und damit meine ich: scheißegal, welche Plattform, welcher Dienst oder welches Forum. Keine Daten – kein Missbrauch.

Facebook ist so ein Ding. Erstens steht da nix in meinem Profil, das nicht wirklich jeder wissen kann. Zweitens ist das so abgeriegelt, das mich kaum jemand findet (ich weiß, führt das ganze ad absurdum, aber naja). Und im Grunde muss ich das nicht wirklich haben. Es ist einfach nett, wenn ich Fotos vom Patenkind im Zoo gleich anschauen kann. Oder wie die weltbeste Freundin nach ihrem Fallschirmsprung gestrahlt hat. Die Welt geht für mich nicht unter ohne Facebook.

Aber Google macht mir wirklich Kopfschmerzen. Erstens: die wissen, nach was ich so google! Perfekter geht ein Profil ja sch0n mal nicht. Ohne Google-Profil bei vielen Blogger-Blogs keinen Kommentar. Und natürlich (?) werden meine Mails “nur” von Bots durchsucht, um personalisierte Werbung anzuzeigen. Aber flau wird mir schon dabei, wenn ich eine Kondolenzmail wegen einer gestorbenen Katze schreibe und mir dann im Mailprogramm ein Tierkrematorium empfohlen wird. Sicher, es gibt ganz schicke Apps, die quasi die Herrschaft über mein Smartphone oder Tablet einfordern. Aber um die zu bezahlen füttere ich mein Profil zusätzlich noch mit Bankdaten. Ehrlich das ist gruselig.

Ich befürchte beinahe, den ganzen Spaß, den der Waschbär mit seinen Spielzeugen hat, werde ich aus Paranoia so nie haben. Ich muss erst das Netbook hervorkramen, um tatsächlich entspannt zu surfen.

03
Jun

Glaube verbindet

Heute haben wir die kleene Punkmaus gewaschen getauft. Und man sollte meinen, das würde nur bei ihren Eltern für Stress sorgen. Weit gefehlt! Frau will schließlich gut aussehen. Und das Häuschen schön haben. Und weil andere Dinge viel mehr Spaß machen, als Putzen oder Einwirkzeiten zu beachten, kommt frau schon mal in Stress. Glücklicherweise gibt es Multitasking. Staub wischen und dabei eine Packung einwirken lassen. Oder Wäsche waschen, Geschenke einpacken und dabei verhindern, dass sich die Katzlinge bei der Jagd nach Geschenkband so hoffnungslos verheddern, dass man sie mit verschenken muss.

Dann der Tag der Taufe. Zu unmenschlich früher Zeit aufstehen und versuchen, den komatösen Waschbären wach zu bekommen, der nur drei Stunden Schlaf abbekommen hat (“ich habe nicht zu lange gespielt. Ich konnte nur nicht aufhören.”). Dass auch der Himmel nichts mit Frühaufstehen am Hut hat, zeigte deutlich ein Hammergewitter direkt über uns. Überflüssig zu erwähnen, dass uns auf unserer Fahrt an den Ort des Geschehens tatsächlich absolut niemand begegnet ist. Gar niemand.

Nun ja. Das wahre Highlight des Tages wartete ja noch auf uns. Die Kirche. Irgendwie sehr interessant, dass nicht wir drei Ketzer, die die Wartezeit mit fiesen Sprüchen und noch fieserem Gelächter überbrückt hatten beim Eröffnungschoral synchron erschreckt zusammenfuhren, sondern die Kirchenmitglieder vor uns. Protestantische Kirchenfeiern erschrecken mit Ex-Katholiken immer wieder. Ich bin es gewohnt, dass beispielsweise bei Beerdigungsgottesdiensten zwei Stunden lang beerdigt wird. Mit Pomp und Firlefanz. Ebenso natürlich bei Hochzeiten und Taufen. Bei den protestantischen Taufen verpasse ich regelmäßig das Getaufe (außer logischerweise als Patin), weil das im allgemeinen Gottesdienst unter geht.

Nun kann man ja so einen Gottesdienst so oder so zelebrieren. Die Chance zu nutzen, dank dreier Täuflinge samt Anhang endlich mal wieder eine viertelvolle Kirche zu haben, um kräftig mit dem Holzhammer zu missionieren, ist eine besondere Art. Ein Katholik hätte wenigstens noch für Show gesorgt, mit Androhung von Höllenfeuer und Verdammnis. Mit dem Einsatz der kompletten klerikalen Wundertüte wie Messdiener und Glöckchen, Ministranten und vor allem Weihrauch hätte das ja noch einen gewissen Unterhaltungseffekt geboten. Der Pastor erklomm (merkwürdigerweise nicht in schwarzem Talar und Beffchen, sondern mit weißem Gewand und buntem Schal angetan) die Kanzel und schwadronierte gefühlte Stunden darüber, dass Kirchenaustritte nicht so schön sind. Und dass man ganz einfach (wieder) in die Kirche eintreten kann. Und dass aus-der-Kirche-ausgetretene irgendwie Menschen zweiter Wahl sind. Weshalb diese auch nicht Taufpaten sondern nur -zeugen werden dürfen. Wer in unserer Gruppe das war, erkannte man an seinem roten Kopf. Währenddessen gab es nichts, das einen wenigstens optisch abgelenkt hätte. Und einschlafen war nur dem völlig übermüdeten Waschbären möglich, der Rest litt unter den unbequemsten Kirchenbänken der Welt (wahrscheinlich Spenden aus Guantanamo oder so). Den Abschluss der… äh… Predigt bildete dann sein Bericht über die Beerdigung eines 20jährigen vorgestern. Denn Sinn verstand niemand, aber die wohlige Stimmung, die die Anwesenhheit von drei Säuglingen in Taufdressen in einer Kirche so mit sich bringt, war dahin. Dieses Missionieren und… äh… predigen hatte aber einen sehr verbindlichen Effekt. Normalerweise nickt man sich nach erfolgreicher Taufe nur zu und verkündet lächelnd “war schön!” und geht seiner Wege. So standen Menschenmassen vor der Kirche, ereiferten sich darüber und hörten auch lange danach nicht wieder auf. Und nicht nur wir wären beinahe aufgestanden und gegangen, sondern auch die weltbeste Freundin, immerhin die Mutter der kleenen Punkmaus.

Wie auch immer, irgendwann hat alles ein Ende und man kann endlich das tun, was mit den Stunden immer dringlicher wurde. Rauchen, aufs Klo gehen und etwas viel essen. Und diese Taufe wird allen Beteiligten (mit Ausnahme der Hauptperson) wirklich für immer im Gedächtnis bleiben.

19
Apr

Mädelstag!

Patentante sein hat riesige Vorteile: wenn das Kind Schuhe braucht darf muss (ausdrücklicher Wunsch der Kleinen. Und schlimm: bei sowas schmelze ich!) man mit. Und man kann hemmungslos in rosa, Blümchen und vor allem Hello-Kitty schwelgen, ohne sich doof dabei vorzukommen.

Damit die Erziehung auch abgerundet wird, haben wir natürlich auch den Drogeriemarkt unsicher gemacht und anschließend das obligatorische fast-food… äh… genossen.

Das tollste Patenkind von Welt ist ja seit Kurzem große Schwester und mächtig stolz auf  “ihr” Baby. Die kleine Punkmaus ist aber auch Zucker. Und – wie schon die große Schwester als Baby – super shoppingkompatibel: sie schläft einfach und sieht dabei niedlich aus. Ich bin mir aber sicher, dass es nur eine kurze Phase ist, im Schuhladen uninteressiert zu schlafen und dabei gut auszusehen – die beste Freundin von Welt hat sicher nicht die nächste Frauengeneration auf die Welt losgelassen, von der Männer träumen.

25
Jan

Wohooooo!

Man merkt, dass man alt wird, wenn dieses winzig klitzekleine Baby, das vorgestern erst zur Welt kam, jetzt schon drei (!!!) wird.

Alles, alles Gute zum Geburtstag. Winzig klitzeklein bist du nicht mehr – aber “unser” Baby wirst du bleiben! Ganz viel Spaß, immer genug Gummibären und viele gute Ideen, wie du deine Eltern vor Langeweile bewahren kannst wünsch ich dir.

 

 Januar 25th, 2012  
 Dompteuse  
 Tollstes Patenkind von Welt  
   
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11
Nov

Schnippelei

Huch, schon wieder über eine Woche vorbei? Ohne Geblogge? Könnte daran liegen, dass der Urlaub hauptsächlich draußen stattfand. Wir haben die Wälder der Umgebung ausgiebig abgelaufen und einfach den Herbst genossen. Es war so viel, und wie immer, wenn viel anfällt, reicht es nur für Schnipsel:

  • Kind 2.0 der weltbesten Freundin wird ein Rebell. Cool! Ich konnte auf dem ersten Bild den Kopf ganz genau erkennen. Und das geballte, empor gereckte Fäustchen. Beim neuesten Bild hat es Rodins Denker nachgestellt.
  • Umckaloabo ist wirklich eine Geheimwaffe gegen Killerviren und/oder -bakterien. Allerdings killt es wirklich die Leber. Kein Problem allerdings, wenn die erfahrene Lieblingskollegin einen gleich mit Mariendistel versorgt.
  • Synchronizität de luxe: morgens lese ich beim Miracle Man ein Rezept für einen Halloween-Auflauf mit Butternusskürbis, kommt abends der Waschbär freudestrahlend mit neuer Beute heim: “Guck mal, ich habe einen Butternusskürbis gekauft. Keine Ahnung, wie man den zubereitet, geschweige denn, wie der schmeckt. Aber sah lustig aus!”. Und jetzt wissen Sie alle, was es bei uns morgen – in fleischloser Variante – zu Essen gibt.
  • Ich war im Urlaub hauptsächlich mit Lesen beschäftigt. Das ist ja nun nichts Neues. Aber Dompteuse goes Werbeschlampe. Und das war nicht wirklich entspannend, wenn man ein Buch lesen muss, obwohl man es am liebsten schreiend in die Ecke geworfen hätte. Später dazu mehr. Ich habe zum Ausgleich fünf Bücher parallel gelesen.
  • Würde ich Kinder wollen, hätte ich eins gewollt, das ein binäres Geburtsdatum hat. Letzte Chance heute somit verpasst.
  • Aus der Reihe “wer solche Freunde hat”: nachdem der/die/das Wettergott nun doch bemerkt hat, dass November ist und von heute auf morgen den Schalter auf “trübe und nebelig” gestellt hat, hilft es überhaupt nicht, wenn einen im Büro eine Mail erreicht “wir verkriechen uns heute in der Küche und backen Plätzchen”. Das tut es wirklich nicht. Auch nicht, wenn man dann noch Fotos geschickt bekommt, damit man sich die heimelige Küche und die leckeren Plätzchen nicht nur vorstellen muss.
  • Gestern kamen zwei Päckchen. Eins für jeden. “Meine” Puppe war trotzdem sie ein Geschenk ist, schöner als seine doofe Festplatte. Er glaubt es nicht, ist aber so.
21
Sep

Schönes

Die schönste Zeit des Jahres ist da – Spätsommer! Kann es etwas Schöneres geben? Schon alleine dieses Licht! Nicht mehr fies stechend, sondern ganz sanft und golden. Und wenn morgens der Nebel über den Wiesen hängt – unglaublich schön. Überall explodieren die Farben und alle sind gut drauf – so könnte es ruhig das ganze Jahr über sein.

Gut, dass mich das tollste Patenkind von Welt letzten Freitag in den Märchengarten geschleppt hat. Dieser befindet sich nämlich in einer riesigen Schlossgartenanlage. Und dort wiederum ist zu dieser Jahreszeit eine große Kürbisausstellung inklusive eines Bauernmarktes. Und weil meine Schwiegermama heute endlich, endlich wieder aus der Reha kommt – und hoffentlich dieses Mal tatsächlich erfolgreich und schmerzfrei das neue Knie nutzen kann – ist der Waschbär jetzt nicht mehr 24/7 Hotelbär und ich kann ihn am Wochenende auch dorthin schleppen. Ein bisschen Natur und Sonnenschein wird ihm gut tun, er hat jetzt sechs Wochen quasi nur das Hotel von Innen gesehen und ihm geht es entsprechend.

Und weil ich eben nicht nur mit dem tollsten Patenkind von Welt, sondern auch mit der weltbesten Freundin unterwegs war, habe ich es endlich geschafft, zu fragen, ob ich was ganz bestimmtes posten darf. Ich darf. Und es sei hiermit der ganzen Welt verkündet:

Das tollste Patenkind von Welt wird im März große Schwester!

Ich bin ja schon rasend gespannt! Noch lieber, klüger, schöner, aufgeweckter, genialer oder überhaupterer als Kind 1.0 kann ich mir ganz schwer vorstellen. Aber weil sie und ihr Mann tolle und vor allem entspannte Menschen sind, wird auch Kind 2.0 ein tolles werden, davon bin ich überzeugt.