Waschbärdompteur

05
Nov

Kuschelsocken für die Seele

Der Waschbär und ich hatten letzte Woche frei. Und Sie ahnen gar nicht, wie gut das tat! Endlich, endlich mal ein Urlaub, der tatsächlich sowas ähnliches wie Batterien aufladen möglich machte.

Schlafen, wann und solange man will. Stundenlang spazieren laufen. Und vor allem: die Welt da draußen ignorieren und sich einfach mal erden. Und gleichzeitig ein Erfolgserlebnis verbuchen: nach vier Jahren weiß ich jetzt endlich, dass und wo es in unserem Dörfchen einen Spielplatz gibt!

Übrigens, falls Sie sich über die Flaute am Samstag gewundert haben: das war exakt die eine Stunde, die mein Waschbär mit einem Drachen über ein Feld rannte…

O. t.: kennt sich hier jemand mit Vitaminen, speziell B-Vitamine aus?

 November 5th, 2012  
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 Dompteuse inside, Dorfleben, Leben mit dem Waschbär  
   
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18
Jun

Urlaubiges

So, hier bin ich wieder. Erholt, aber nicht daran gestorben. Hätte ruhig noch eine Weile so weitergehen können. Vor allem ist mir heute Morgen aufgefallen, dass ja jetzt wieder 5-Tage-Wochen sind. Also durchgängig – mit ohne Hoffnung auf Feiertag nächster Woche. Ich weiß gar nicht, ob ich das noch kann?

Im glaube, der Waschbär und ich sind die einzigen, an denen ein Fußballspiel momentan echt vorbeigeht. Naja, so direkt vorbei auch wieder nicht. Gestern zum Beispiel hatte ich es mir mit einem Tässchen Kräutertee und einem Buch im Bett bequem gemacht. Und der Nachbarsjunge hat Fußball geschaut. Und war sowas von voll dabei, ich dachte schon, ich müsse ihm Herztropfen vorbeibringen.

Der Gute ist Afghane und artikuliert sich wie Frau Freitags Schüler. Allerdings schätze ich eher mal, das ganze ist eher aus Jux, so im direkten Gespräch redet er ganz normal. Egal. Jedenfalls wurde ich permanent auf dem Laufenden gehalten. Manchmal sogar mit Ansage, welcher Spieler “die Scheiße net reinmacht” und warum. Nur wer dieser “Dreckskanacke” war, der “voll drüber gerutscht” ist, musste ich mir heute morgen noch erklären lassen. War sehr lustig. Der Arme hat wirklich die ganze Zeit gelitten und mitgefiebert. Und der Siegesterror anschließend hat sich sogar mehr oder weniger in Grenzen gehalten. Letztes Mal noch war ich zutiefst besorgt, dass “wir” am Ende noch gewinnen. Das hätte bei diesen Vorzeichen bürgerkriegsähnliche Zustände bedeutet.

Und zum Thema Wetter: bis 30. dauert das Dschungel-Feeling noch an. Schwiegermami ist im Urlaub und wie immer bedeutet das: Wetter extrem. Und eine herrenwaschbärlose Dompteuse mit zu viel Zeit für Blödsinn.

 Juni 18th, 2012  
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03
Jun

Glaube verbindet

Heute haben wir die kleene Punkmaus gewaschen getauft. Und man sollte meinen, das würde nur bei ihren Eltern für Stress sorgen. Weit gefehlt! Frau will schließlich gut aussehen. Und das Häuschen schön haben. Und weil andere Dinge viel mehr Spaß machen, als Putzen oder Einwirkzeiten zu beachten, kommt frau schon mal in Stress. Glücklicherweise gibt es Multitasking. Staub wischen und dabei eine Packung einwirken lassen. Oder Wäsche waschen, Geschenke einpacken und dabei verhindern, dass sich die Katzlinge bei der Jagd nach Geschenkband so hoffnungslos verheddern, dass man sie mit verschenken muss.

Dann der Tag der Taufe. Zu unmenschlich früher Zeit aufstehen und versuchen, den komatösen Waschbären wach zu bekommen, der nur drei Stunden Schlaf abbekommen hat (“ich habe nicht zu lange gespielt. Ich konnte nur nicht aufhören.”). Dass auch der Himmel nichts mit Frühaufstehen am Hut hat, zeigte deutlich ein Hammergewitter direkt über uns. Überflüssig zu erwähnen, dass uns auf unserer Fahrt an den Ort des Geschehens tatsächlich absolut niemand begegnet ist. Gar niemand.

Nun ja. Das wahre Highlight des Tages wartete ja noch auf uns. Die Kirche. Irgendwie sehr interessant, dass nicht wir drei Ketzer, die die Wartezeit mit fiesen Sprüchen und noch fieserem Gelächter überbrückt hatten beim Eröffnungschoral synchron erschreckt zusammenfuhren, sondern die Kirchenmitglieder vor uns. Protestantische Kirchenfeiern erschrecken mit Ex-Katholiken immer wieder. Ich bin es gewohnt, dass beispielsweise bei Beerdigungsgottesdiensten zwei Stunden lang beerdigt wird. Mit Pomp und Firlefanz. Ebenso natürlich bei Hochzeiten und Taufen. Bei den protestantischen Taufen verpasse ich regelmäßig das Getaufe (außer logischerweise als Patin), weil das im allgemeinen Gottesdienst unter geht.

Nun kann man ja so einen Gottesdienst so oder so zelebrieren. Die Chance zu nutzen, dank dreier Täuflinge samt Anhang endlich mal wieder eine viertelvolle Kirche zu haben, um kräftig mit dem Holzhammer zu missionieren, ist eine besondere Art. Ein Katholik hätte wenigstens noch für Show gesorgt, mit Androhung von Höllenfeuer und Verdammnis. Mit dem Einsatz der kompletten klerikalen Wundertüte wie Messdiener und Glöckchen, Ministranten und vor allem Weihrauch hätte das ja noch einen gewissen Unterhaltungseffekt geboten. Der Pastor erklomm (merkwürdigerweise nicht in schwarzem Talar und Beffchen, sondern mit weißem Gewand und buntem Schal angetan) die Kanzel und schwadronierte gefühlte Stunden darüber, dass Kirchenaustritte nicht so schön sind. Und dass man ganz einfach (wieder) in die Kirche eintreten kann. Und dass aus-der-Kirche-ausgetretene irgendwie Menschen zweiter Wahl sind. Weshalb diese auch nicht Taufpaten sondern nur -zeugen werden dürfen. Wer in unserer Gruppe das war, erkannte man an seinem roten Kopf. Währenddessen gab es nichts, das einen wenigstens optisch abgelenkt hätte. Und einschlafen war nur dem völlig übermüdeten Waschbären möglich, der Rest litt unter den unbequemsten Kirchenbänken der Welt (wahrscheinlich Spenden aus Guantanamo oder so). Den Abschluss der… äh… Predigt bildete dann sein Bericht über die Beerdigung eines 20jährigen vorgestern. Denn Sinn verstand niemand, aber die wohlige Stimmung, die die Anwesenhheit von drei Säuglingen in Taufdressen in einer Kirche so mit sich bringt, war dahin. Dieses Missionieren und… äh… predigen hatte aber einen sehr verbindlichen Effekt. Normalerweise nickt man sich nach erfolgreicher Taufe nur zu und verkündet lächelnd “war schön!” und geht seiner Wege. So standen Menschenmassen vor der Kirche, ereiferten sich darüber und hörten auch lange danach nicht wieder auf. Und nicht nur wir wären beinahe aufgestanden und gegangen, sondern auch die weltbeste Freundin, immerhin die Mutter der kleenen Punkmaus.

Wie auch immer, irgendwann hat alles ein Ende und man kann endlich das tun, was mit den Stunden immer dringlicher wurde. Rauchen, aufs Klo gehen und etwas viel essen. Und diese Taufe wird allen Beteiligten (mit Ausnahme der Hauptperson) wirklich für immer im Gedächtnis bleiben.

24
Mai

MAI!

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Im Hintergrund sind eigentlich Weinberge…

 Mai 24th, 2012  
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 Dorfleben, kunterbunte Arbeitswelt  
   
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16
Feb

Post für die RegioMail

Wie es private Briefzusteller schaffen, Dumpinglöhne zu zahlen? Ganz einfach, man würfelt einen im Dorf aus, der die Post kostenlos nach Feierabend austrägt. Deshalb schrieb ich gerade an die RegioMail:

Sehr geehrte Damen und Herren,

eigentlich müssten Sie wissen, wer ich bin, mein Mann ruft neuerdings regelmäßig bei Ihnen an, um eine falsche Zustellung zu melden.

Da ich von Ihrem Unternehmen und der Kommunikation dort mittlerweile sehr überzeugt bin, hier eine kurze Zusammenfassung:

als der erste Brief für Familie B. in Hausnummer XIV kam, dachten wir uns noch nicht viel dabei. Kann passieren, die Familie wohnt nebenan und ein Plausch unter Nachbarn ist immer nett. Auch beim zweiten und dritten Mal knirschten wir einfach mit den Zähnen und pflegten die Nachbarschaft.

Dann wurde uns klar, dies ist eine Dauerlösung, die für uns so nicht akzeptabel ist. Also begannen wir, die Nummer anzurufen, die wohl nicht ohne Grund direkt unter dem Porto aufgedruckt ist. Dies geschah mehrmals erfolglos. Jedenfalls aus unserer Sicht. Für Ihr Unternehmen drückt sich Erfolg vielleicht dadurch aus, dass direkt am nächsten Tag wieder falsche Post in unserem Briefkasten lag. Wenn man die Verkürzung des Zustellungsintervalles als Erfolg wertet, ergibt sich hier ein ganz eindeutiger Interessenkonflikt.

Es hätte uns klar sein müssen, dass wenn es mehrmaliger Anrufe bedarf, um Ihnen zu verdeutlichen, dass der mit “R.” beschriftete Briefkasten, der am Haus Nummer MC hängt, NICHT der von Familie B. in Nummer XIV ist, es wohl bedeutet, dass wir jedes Mal wieder dieses “Theater” mit jedem einzelnen Einwohner in B. haben werden.

Oder wie erklären Sie sich, dass heute Post für Herrn K. in Hausnummer C in unserem Kasten war? Abwechslung muss sein -  nicht nur der Empfänger ist neu – aufgrund der Straßenführung hier handelt es sich nicht um einen direkten Nachbarn, sondern eher um einen Mitbürger. Immerhin hätte der kurze Spaziergang mir Gelegenheit gegeben, mich auf den anstehenden Krankenbesuch vorzubereiten. Dieses Mal hätte ich ja nicht nur schnöde Rechnungen, sondern Post der SLK-Kliniken ausgetragen (hallo, Datenschutz???).

 Februar 16th, 2012  
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 Dorfleben  
   
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14
Feb

So fängt´s an

In letzter Zeit erwische ich mich immer öfter dabei, wie ich das Fenster aufreißen will und die Nachbarsbrut ankeifen, sie sollen still sein, es gebe auch noch andere Menschen und manche würden abends ihre Ruhe wollen.

Bis mir dann einfällt, dass ich noch keine 90 bin. Und dass es meistens noch nicht einmal 22 Uhr ist.

Und das wirklich Seltsame dabei ist, die Jungs und Mädels unterhalten sich. Sie starten nicht ihre frisierten Mofas. Sie lassen nicht den Motor laufen. Sie hören nicht mal Musik.

 Februar 14th, 2012  
 Dompteuse  
 Am Rande des Blödsinns, Dorfleben, Flodders  
   
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31
Okt

Samhain. Oder der erste Urlaubstag.

Der Waschbär und ich sind zur Feier des ersten Urlaubstages den ganzen Tag durch den Wald getobt. Sonnig, herbstlich bunt eingefärbt und tausende fallende Blätter, das tat wirklich unheimlich gut. Ich habe dabei festgestellt, dass ich frische Waffeln und Glühwein hunderte Meter von der Quelle des Wohlgeruches entfernt zwischen Fuchs- und Luchsgehege hindurch wittern kann. Außerdem grübele ich immer noch, ob diese merkwürdigen Geräusche nachts nicht doch von einem brünftigen Hirsch und nicht etwa von einem schnarchenden Waschbären kommen. Und Störche fliegen einen rücksichtslos beinahe über den Haufen, wenn sie im Landeanflug sind.

Danach haben der abartig nach Ziege stinkende Waschbär (sich in jedes Rudel werfen! Erstes Waschbärgesetz) und ich uns noch in einen Supermarkt geschleppt. Es muss ja schließlich heute Schokolade im Haus sein. Dabei habe ich mich gewundert, warum es die Süßwarenindustrie zu allen möglichen Gelegenheiten schafft, gemischte Beutel anzubieten, aber zu Halloween muss ich zig extra Beutel kaufen. Gehört doch eh alles einem Großkonzern?! Jedenfalls waren wir erfolgreich und ich bange wie jedes Jahr wieder, dass die richtige Menge Kinder vorbeikommt. Zu wenige und ich muss zu viel Schokolade selber futtern. Zu viele und nix bleibt übrig.

 Oktober 31st, 2011  
 Dompteuse  
 Am Rande des Blödsinns, Dorfleben, Leben mit dem Waschbär  
   
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05
Okt

Herbstidyll

Vorhin fuhr ich mit offenem Verdeck in den letzten Spätsommersonnenstrahlen durch die wunderschön herbstlich gefärbte Landschaft. Da habe ich beschlossen, mir ein bisschen Herbstfeeling nach Hause zu holen und bog in Richtung Gartencenter ab.

Tja. Ich habe eine sauteure Duftkerze Marke “Farmers Market” gekauft. Die ist orange und duftet herrlich nach Herbst. Ansonsten wurde ich in diesem riesengroßen Weihnachtswunderland nicht fündig. Ich bin, was das Thema Weihnachten angeht, absolut schmerzfrei. Lebkuchen an Supermarktkassen sind ganz sicher nichts, das mich auch nur entfernt aufregen könnte. Aber ein kompletter Gartenmarkt in aller Perfektion weihnachtlich hochgerüstet, Anfang Oktober, bei 24 Grad Außentemperatur? Schock!

 Oktober 5th, 2011  
 Dompteuse  
 Dorfleben, Erkärt mir die Welt, Kaufrausch  
   
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08
Aug

Mein Nachbar hat bald das Haus schön – extended

Hoffentlich nicht buchstäblich stairway to heaven…

 

 August 8th, 2011  
 Dompteuse  
 Dorfleben  
   
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05
Aug

Mein Nachbar hat bald das Haus schön

Nicht für viel Geld würde ich da drauf gehen!

 August 5th, 2011  
 Dompteuse  
 Dorfleben  
   
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