Waschbärdompteur

25
Dez

Eingeschneit

Ich muss im vergangenen Jahr tatsächlich sehr brav gewesen sein. Ich wurde schrecklich reich beschenkt. Die beiden Top-Punkte meines Weihnachtswunschzettels lagen auch unter dem Christbaum: erstens  – ein USB-Stick. Ich hatte einfach die Nase voll, jedes Mal meinem Waschbär unter Androhung schrecklicher Schmerzen so ein Teil abzupressen. Und um den Verdacht des Nerdtums von vornherein auszumerzen: das Teil besteht zu 100 % aus rosaroten Karfunkelglitzersteinchen!

Außerdem brauchen auch Dompteusen Spielzeug. Und dieser Waschbär quietscht zwar auch gequält, wenn man ihn drückt, er läuft aber nicht weg:

*gnihihihihi*

*gnihihihihihi*

Außerdem brachte das Christkind ein Spielzeug, das wahnsinnig Spaß macht, gleichzeitig aber auch für die Jungs und mich die Drohung beinhaltet: “wenn ihr nicht brav seid, kommt das Christkind und nimmt´s euch wieder weg”:

flitz!

flitz!

Der kleine flitzt wie angestochen los, wenn man ihn auf den Rücken drückt. Er rennt dann irre kichernd hakenschlagend durch die ganze Wohnung und stoppt ab und an, um zu pupsen (“oh, oh”) oder zu essen oder sich einfach nur im Kreis zu drehen.

Da wir komplett eingeschneit sind, steht heute nur Faulsein auf dem Programm. Ich habe noch nie solche Mengen Schnee außerhalb von irgendwelchen Skigebieten gesehen und es schneit weiter. Der Waschbär ist in virtuellen Welten abgetaucht und ich versuche, die Riesenmenge Futter von gestern irgendwie zu verdauen. Um im Waschbärclan aufgenommen zu werden, muss man nämlich irrsinnige Mengen essen können – gerne auch über Stunden.

12
Dez

Oh du fröhliche, oh du selige…

… Kopfschmerz bringende Glühweinzeit. Der Waschbär lässt sich nur noch vom PC loseisen, wenn man ihm Budenzauber, Glitzerlichter und Glühwein verspricht. So waren wir gestern wieder weihnachtlich unterwegs. Dass mir mein ältester, bester Freund und Saufkumpan über den Weg lief, war richtig klasse. Die vielen Lichter werden ja mit steigendem David-Hamilton-Filter erst richtig schön. Ich bin heute auch angemessen in adventlicher Laune. Ich liege bewegungslos auf dem Sofa und lausche dem Summen in meinem Kopf.

Damit auch das Babykatzling nicht zu kurz kommt, haben wir ihm ein DrogenCatnip-Kissen mitgebracht, das ihn schon seit gestern Abend in Ekstase bringt. Sein Bruder schüttelt nur noch irritiert den Kopf und bleibt lieber auf Abstand von diesen ganzen Verrückten hier.

Übrigens hat das tollste Patenkind von Welt am Freitag bewiesen, dass sie das perfekte Mädchen ist. Mit lauten “Punsch! Punsch!” Rufen liefen wir auf einem Weihnachtsmarkt ein. Auf dem Rückweg blieb sie wie magisch angezogen vor jedem Juwelier-, Klamotten und Schuhladenschaufenster stehen.

“Twinken” muss was Schweinisches sein. “Ich twinke dich nachher auch” provozierte ein gutturales Lustknurren…

01
Dez

Bäriges

Zur Zeit entdecke ich gerade den Höhlenbären in mir. Ich könnte nur noch schlafen. Und futtern. Ich werde weder satt noch wach. Und nicht nur mit geht es so. Sollte der Grad der Verfressenheit tatsächlich ein Indikator für die Härte des kommenden Winters sein, werden wir wohl eine neue Eiszeit erleben. Die Katzlinge kommen normalerweise so mit vier, fünf Portionen Futter aus. Zur Zeit kann man gar nicht schnell genug nachladen. Kaum ist das Näpfchen voll, ist es schon wieder allersauberst ausgeleckt – und die Katzlinge sitzen halb verhungert daneben und jammern. Das Futterverhalten des Waschbären hat sich nicht wirklich verändert, allerdings trägt er diesen stolzen Spitznamen ja nicht umsonst, der ist nämlich immer sehr arg böse verfressen.

14
Nov

Yin und Yang

Yin und Yang

Seelenbalsam

 November 14th, 2010  
 Dompteuse  
 Fähnlein Pieselschwein  
   
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29
Sep

Wie konntest du nur?

Als ich noch ein Kätzchen war, unterhielt ich dich mit meinem Herumtollen und brachte dich zum Lachen. Du nanntest mich „dein Baby“, und, obwohl ich einiges kaputt machte, wurde ich doch deine beste Freundin. Wann immer ich etwas „anstellte“, hobst du mahnend den Zeigefinger und sagtest: „Wie konntest du nur!?“, aber schon einen Augenblick später warst du wieder so zärtlich und hast mich eng an dich gedrückt.

Als du im Studium so viel lernen musstest, hattest du natürlich wenig Zeit für mich. Aber ich verstand das immer und spielte mit meinen Bällchen. Ich erinnere mich an alle die Nächte, in denen ich mich in deinem Bett ganz eng an dich schmiegte, und das Leben vollkommen schien. Du tolltest dann auch wieder mit mir herum, und wir genossen die Sonne gemeinsam auf dem Balkon. Von deinem Frühstück gab es für mich immer was vom Schinken, „aber nicht zuviel, das ist für Katzen ungesund!“ Und ich schlief solange, bis du von der Arbeit nach Hause kamst.
Nach und nach verbrachtest du immer mehr Zeit auf der Arbeit als mit mir, um „Karriere“ zu machen. Dann warst du so viel weg, um einen Menschenpartner kennen zu lernen. Ich wartete immer geduldig auf dich, tröstete dich bei jedem Liebeskummer, tapste mit meinen Pfoten deine Tränen vom Gesicht. Und freute mich, als du endlich „deinen“ Partner fandest. Zwar keinen Katzenfreund, aber ich respektierte deine Wahl. Ich war glücklich, weil du glücklich warst!

Dann kamen nacheinander deine Kinder zur Welt. Ich teilte die Aufregung mit dir. Ich war von den süßen Kindchen so fasziniert, dass ich sie mit bemuttern wollte. Aber du und dein Partner dachten nur daran, dass ich den Kindern schaden, sie gar verletzen könne. Deshalb wurde ich auch noch aus dem großen schönen Raum ausgesperrt. In dein Bett durfte ich schon lange nicht mehr.
Ich liebte die Kinder und wurde „Gefangener der Liebe“. Sie fingen an zu wachsen, und ich wurde ihre Freundin. Sie zerrten an meinen Ohren, meinem Fell, meinem Schwanz, hielten sich auf wackligen Beinchen beim Laufen lernen an mir fest. Sie erforschten meine empfindliche Nase mit unbeholfenen Fingerchen, und ich hielt bei all dem geduldig still. Ich liebte alles an den Kindern, besonders ihre Berührungen, weil deine so selten wurden. Ich war bereit, die Kinder notfalls mit meinem Leben zu verteidigen. Ich war bereit, in ihre Bettchen zu schlüpfen, um ihre Sorgen und Träume anzuhören. Und zusammen mit ihnen erwartungsvoll auf das Motorengeräusch deines Autos zu hören, wenn du in unsere Auffahrt einbogst.

Vor langer Zeit, als man dich fragte, ob du ein Haustier hättest, zogst du aus deiner Tasche ein Foto von mir und erzähltest so liebevoll von mir. Die letzten Jahre gabst du nur noch ein knappes „Ja“ zur Antwort und wechseltest dann das Thema.
Ich war früher „deine Samtpfote“ und bin heute „nur eine Katze“.
Dann hattet ihr eine neue Karrieregelegenheit in einer anderen Stadt. Du und deine Familie zogen in eine Wohnung, in der Haustiere nicht erlaubt waren. Ein Mann hat euch das extra noch gesagt, und ihr habt ohne zu Zögern unterschrieben. Beide. Du hattest für dich und deine Familie eine Entscheidung zu finden, die aus deiner Sicht bestimmt richtig war. Obwohl einmal ich mal deine Familie war. Die Autofahrt machte Spaß, weil auch die Kinder mitfuhren. Als ich merkte, wo wir angekommen waren, war der Spaß zu Ende. Es roch nach Hunden und nach meinen Artgenossen, nach Angst und nach Desinfektionsmitteln und Hoffnungslosigkeit.
Du fülltest Papiere aus und sagtest, dass du wüsstest, dass man ein gutes Heim für mich findet. Die beiden Damen hinter dem Schreibtisch zuckten mit den Achseln und betrachteten dich merkwürdig. Sie verstanden die Wirklichkeit, der eine Katze über die fünfzehn gegenüberstand. Du hattest die Finger deiner jüngsten Tochter aus meinem Fell lösen müssen, während sie weinte und schrie „Nein, nein! Nehmt mir meine liebe Katze nicht weg!“
Ich wunderte mich noch, wie du ihr ausgerechnet in diesem Moment etwas von Freundschaft, Verantwortung und Loyalität vermitteln wolltest. Zum Abschied tipptest du leicht auf meinen Kopf, vermiedest dabei tunlichst, mir in die Augen zu sehen, und lehntest es höflich ab, meine offen daneben stehende Transportbox wieder mitzunehmen.
Du hattest einen wichtigen Termin einzuhalten, nun habe ich auch einen. Kurz nachdem du weg warst, sagte eine der netten Damen, du hättest mit Sicherheit schon Monate vorher vom Umzug gewusst, und somit wäre Zeit gewesen, einen „guten Platz“ für mich zu finden. Sie schüttelten bedrückt den Kopf und fragten leise: „Wie konntest du nur?“
Die Damen widmeten sich uns, wann immer es ihre Zeit zuließ. Wir bekamen gute und reichliche Mahlzeiten, aber ich verlor meinen Appetit schon vor vielen Tagen. Anfangs hoffte ich unentwegt, dass du eines Tages zurückkommst und mich hier rausholst. Wünschte mir, dass alles nur ein böser Traum war und ich eines Tages aufwache … bei dir zu Hause… Aber du kamst nie. Und wann immer jemand an „meinem“ Vermittlungszimmer vorbei ging, presste ich bittend meine Pfoten durch jeden möglichen Spalt. Gab es niemanden, der mich mochte? Niemanden, dem ich all meine Liebe, Dankbarkeit und zärtliche Treue schenken durfte? Die Wahrheit war, dass ich es nicht mit den süßen kleinen knuddeligen Katzenkindern aufnehmen konnte. Unbeachtet, von allen übersehen und vergessen, zog ich mich in eine Ecke zurück, stand nicht mehr auf.

Eines Tages, am Nachmittag, hörte ich Schritte. Man hob mich auf, trug mich über einen langen Korridor, der in einen Raum mündete. Es war ein seliger, ruhiger Raum. Die Frau legte mich auf den Tisch, streichelte behutsam über meinen Kopf und erklärte mir, dass ich mich nicht sorgen solle. Mein Herz schlug voller Erwartung auf das, was nun kommen sollte. Gleichzeitig hatte ich ein Gefühl des Loslösens. Mir, der Gefangenen der Liebe, gingen die Tage aus. Ich war mehr um die nette Frau besorgt als um mich selbst. Ich erkannte, dass sie an einer Last tragen müsse, die Tonnen wog. Sie band leicht etwas um meine Vorderpfote, während eine Träne ihre Wange hinunter kullerte. Ich schob meinen Kopf in ihre Hand, so wie ich es immer bei dir getan hatte, um dir meine Liebe zu zeigen. Ich spürte einen leichten Einstich und eine kühle Flüssigkeit, die in mich hinein floss. Ich streckte mich schläfrig aus, schaute dabei in die freundlichen Augen der Frau und murmelte:“ Wie konntest du nur?“ Möglicherweise verstand sie mein leises Miauen, denn sie sagte:“ Es tut mir leid!“ Sie umarmte mich hastig und erklärte, dass es ihr Job sei, mir einen besseren Platz zu verschaffen, wo ich nicht missbraucht, ignoriert und verlassen sein würde. Einen Platz, an dem ich mich nicht verkriechen müsse, einen Platz der Liebe und des Lichts, der so anders sei als auf Erden. Mit meinem letzten Funken Energie öffnete ich weit meine Augen und sah sie unverwandt an, versuchte ihr so zu sagen, dass mein „Wie konntest du nur?“ nicht an sie gerichtet war.
Ich dachte an dich, du mein geliebter Mensch. Und ich werde immer an dich denken und auf dich warten. Mein letzter Atemzug ist mein Wunsch, dass dir in deinem Leben immer diese Loyalität widerfahren möge, die mir verweigert worden war…

(Dazu einige Worte des Autors: Wenn „Wie konntest du nur?“ Ihnen Tränen in die Augen trieb, dann erging es Ihnen genau so wie mir, als ich sie schrieb. Deshalb ist es ausdrücklich erlaubt, diese Geschichte so oft wie möglich weiterzugeben, solange es nicht kommerziellen Zwecken dient. Erklären Sie der Öffentlichkeit, dass die Entscheidung, ein Haustier aufzunehmen und in eine Familie zu integrieren, wichtig für das ganze Leben sein kann. Dass man ein Haustier nicht einfach aufgeben darf – und wenn es schon nicht anders geht, es wenigstens nicht in ein Tierheim, sondern in eine liebevolle neue Familie geben und sich dankbar von ihm verabschieden muss. Dass Tiere unsere Liebe und unseren Respekt verdienen, vielleicht mehr als die meisten Menschen … )

Jim Willis

gefunden bei ihr

 September 29th, 2010  
 Dompteuse  
 Fähnlein Pieselschwein  
   
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07
Sep

Katzencontent

Wenn ich zur Zeit aus dem warmen Kuschelbett steige, muss ich doppelt weinen. Erstens, mein Wecker klingelt immer mitten in der Nacht und zweitens ist lausig kalt außerhalb des Bettes. Einzig die Aussicht auf eine Gutenmorgenzigarette und meine warmen Hausschuhe helfen mir aus dem Bett.

Heute morgen stand ich also ganz schwungvoll in meinen Hausschuhen, die mit eiskaltem Schlonz gefüllt waren. Xerxes hatte seinem Bauchdruck mittels Erbrechen abgeholfen. Ein fröhliches Guten Morgen auch…

Ich weiß auch warum, die kleine Ratte hat sich gerächt! Freitag Abend fiel mir nämlich auf, dass der Katzling übel nach Pipi roch. Dr. Google hat mir natürlich nicht weitergeholfen. Oder vielmehr, viel zu weit geholfen. Jedenfalls für Freitagabend nicht empfehlenswert. Wir haben abwechselnd also den Kater immer wieder hochgehoben und an ihm geschnuppert – er wurde schon ganz ärgerlich, wenn er uns traf. Ansonsten war das Katzling aber topfit. Fell kuschelig, Äuglein glänzend und das Gemüt eindeutig auf Blödsinn gestellt.

Da der Geruch aber nicht wegging, wollte ich gestern also den Tierdoc anrufen. Kurz vorher habe ich aber Gott sei Dank einen Großputz veranstaltet und bei der Gelegenheit ein uraltes Fleecekuschelkissen hinter dem Sofa gefunden. Keiner der Tiger saß da je drin. Bis auf Xerxes, der hatte wohl das Teil frisch für sich entdeckt.

Als ich an dem Teil geschnuppert habe, wusste ich auch, warum das seither boykottiert wurde. Einer der beiden muss das wohl mit dem Katzenklo verwechselt haben…

Ich habe das ekelige Ding jedenfalls dem Kater unter dem Popo weggezogen und weggeworfen. Auf seine entrüsteten Blicke nahm ich dabei so gar keine Rücksicht.

 September 7th, 2010  
 Dompteuse  
 Fähnlein Pieselschwein  
   
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30
Aug

Herbst jetzt

Ich liebe den Herbst. Ich weiß, ich bin da relativ alleine, aber der Herbst ist wunderschön.  (den “eigentlich liebe ich den Winter viel mehr”-Post hebe ich mir noch eine Weile auf, ich will Sie ja nicht übermäßig schocken…) Schon alleine, weil man seine Fledermausarme endlich wieder unter langen Ärmeln verstecken kann. Man kriegt nicht bei jeder Aktivität einen Herzanfall. Die Beine und Finger sind nicht mehr geschwollen. Man kann wieder denken. Kurz, nur schöne Sachen.

Die allerschönste Sache allerdings ist: Kuscheln! Sich einigeln, gemütlich machen – kurz die Seele baumeln lassen.

(das sind übrigens keine weißen Fusseln, das sind Fäden, die der Maxkatz beim Treteln da rausgezogen hat)

 August 30th, 2010  
 Dompteuse  
 Fähnlein Pieselschwein, Leben mit dem Waschbär  
   
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18
Aug

Menschen

Heute morgen stand ich mit meinem Auto vor einem kleinen, fröhlichen Kätzchen. Hat eine Weile gedauert, bis es realisiert hatte, dass das große brummende Ding vorbeifahren möchte.

Das erinnerte mich daran, als die Katzlinge bei uns einzogen. Klein waren sie, aber alles andere als fröhlich. Die Leute im Tierheim hatten uns gesagt, wir müssten beide am Äuglein operieren lassen, weil sich bei je einem Katzling ein Auge nicht mehr öffnen ließ. Der Tierarzt sprach damals von “manuellem Schaden”, er vermutete einen Stein oder ähnliches.

Ich will gar nicht wissen, wie die ersten drei Monate der beiden abliefen. Allerdings habe ich einen starken Eindruck davon.

Xerxes wurde als erster zutraulich. Nach drei, vier Wochen, die er unter dem Sofa verbrachte, ließ er sich anfassen und bald darauf schnurrte er und war sehr kuschelig. Maximilian brauchte länger. Sobald Xerxes anfing, sich kuscheln zu lassen, kam er zwar näher, flüchtete aber, sobald man ihn anfassen wollte. Das gab sich erst weitere vier Wochen später.

Heute sind die beiden wunderbare, starke und große Katzlinge.

Allerdings nicht frei von Macken. So ist zum Beispiel Maxi immer noch extrem scheu und schreckhaft anderen gegenüber. Wenn Besuch kommt, ist der Kater weg. Hochnehmen geht gar nicht, da wird er panisch. Ebenso, wenn man ihn aus Versehen einsperrt (ins Schlafzimmer oder so).

Xerxes verarbeitet das alles über die Haut. Ab und an überzieht sich eine Fläche, so groß wie ein 5-DM-Stück mit durchsichtigem Schlonz. Kurz darauf fällt an dieser Stelle das Fell aus und es beginnt mördermäßig zu jucken. Der Katz kratzt sich dann bis auf die Knochen auf. Er kratzt so heftig, dass tatsächlich Blut und manchmal auch Gewebe umherfliegt. Eine Stelle ist nie ganz verheilt und bricht immer wieder auf. Wir haben drei Biopsien machen lassen – alle jeweils ohne Befund. Wir waren beim Heilpraktiker und beim Wunderheiler. Viele Diagnosen, viele Therapien, nichts hat geholfen. Eine Zeit lang war er auf die Diät, er bekam nur abartig teure Pappmachémasse aus der Dose, direkt vom Tierarzt. Wir haben so herausgefunden, dass es wohl keine Allergie ist, er aber Geflügel nicht verträgt.

Ich habe beide schon ganze Nächte durch die Gegend getragen, als es ihnen nicht gut ging. “Weinen” hieß dabei nicht nur, dass sie laut Gejammert haben, sondern auch “echte” Tränen geweint haben. Jeder, der behauptet, Tiere hätten keine Seele, hat keine Ahnung. Ich denke eher, Frau Swann hat recht. Nur Menschen sind zu so etwas fähig.

 August 18th, 2010  
 Dompteuse  
 Fähnlein Pieselschwein  
   
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22
Jul

Little House of Horror

Heute hatte ich so absolut gar nichts vor, außer viel lesen, schlafen und dösen. Im Höchstfall vielleicht ein bisschen Schönheitspflege. Vorhin habe ich ein Nickerchen gemacht, als der Maxkatz ganz aufgeregt aufs Bett sprang. Mit einem neuen Spielzeug im Mund. So was Gefiedertes, das laute Geräusche von sich gab. So im Tran hab ich mich noch gewundert, was das ist. Ich war gerade dabei, den Schlaf abzuschütteln, als ich in die panischen Augen eines Vögelchens geschaut habe. Schock! Ich wusste nicht, dass ich so laut kreischen kann! Der Waschbär, Held der er ist, hat den Kater durch die halbe Wohnung gejagt und ihm das Vogelkind abgenommen. Der arme Kleine war völlig fertig, aber nicht verletzt. Er hat heftig mit den Flügelchen geschlagen und pickt nach unseren Fingern. Jetzt sitzt das arme Ding im Hauswirtschaftszimmer (das einzige, in das die Katzlinge nicht reinkommen) im Katzenkorb und erholt sich. Morgen testen wir mal, ob es fliegen kann. Ich hoffe sehr, dass der Kleine wieder auf die Füßchen kommt.

Der Maxkatz ist hin und her gerissen zwischen stolz wie Oskar sein und beleidigt sein, weil man ihm sein “Spielzeug” weggenommen hat.

 Juli 22nd, 2010  
 Dompteuse  
 Fähnlein Pieselschwein, Leben mit dem Waschbär  
   
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17
Jul

Perfekt

Wenn man am ersten Urlaubstag von sanften Katzennasen geweckt wird, die an einem rumschnuppern und dazu lautes Geschnurre hört, ist das der perfekteste Start in den Tag, den es gibt. Der Waschbär hat sich aufgemacht, ein paar Brötchen zu jagen und ich bin mit den Tigern im Bett geblieben und habe ausgiebig geschmust. Noch perfekter wurde das Ganze durch das herbstliche Wetter, weil kuschelig im Bett geht einfach bei Hitze nicht. Dann perfektes Frühstück im Bett mit zwei sehr aufmerksamen Raubtieren.

Im Moment mache ich gerade ein Putzpäuschen. Das Häuschen wurde während der Hitze jetzt arg vernachlässigt und wenn ich jetzt Urlaub habe, möchte ich es schon sauber haben. Außerdem habe ich mich mit diesem ultraleckeren Schokoladen-Brotaufstrich von Alverde vollgefressen, das muss ja abtrainiert werden.

Nachher werde ich mich in ein Schaumbad werfen, Musik hören und dabei ein übles Klatschblatt lesen – herrlich!