Waschbärdompteur

29
Mrz

Neues

So ziemlich unmittelbar nach dem letzten Post war alles wieder gut. Jedenfalls hat der Waschbär realisiert, was mich gerade so umtreibt und wie wichtig mir deshalb einige Dinge sind. Das Häuschen wird bald unseres sein. Das bedeutet zwar, den Schwager auszahlen und eine Riesenbaustelle wegen Umbauarbeiten, aber da ist noch ein bisschen hin und mein Zuhause ist sicher.

Relativ spontan kam mir auch die Eingebung, sofort nach Teilzeit zu fragen und nicht erst, wenn ich im Juli die neuesten Blutergebnisse bekomme und die miserabel sind. Natürlich befristet, bis die Tablettenrunde vorbei ist. Relativ geringe Heilungschance heißt ja wohl, dass – wenn auch marginal – eine Heilungschance besteht. Und ich will mir nichts vorwerfen müssen und ich will gesund werden. Die ganze Geschichte ging binnen eines Tages über die Bühne, dienstags habe ich mal unverbindlich in der Personalabteilung nachgefragt, mittwochs hatte ich die Genehmigung.

Wie es immer so ist, war dann Theorie und Praxis doch zweierlei. Anstatt mittags nach Hause zu gehen und zu entspannen, Zeit für mich zu haben, brach der Stress los und ich kam abends total am Ende nach Hause.

Jetzt ist allerdings erst mal Ruhe und ich kann mit Entspannen loslegen. Also, sofern das klappt, wenn man sich´s vornimmt. Ich sehe das aber ziemlich optimistisch. Das wird jetzt erst mal eine Umstellung und ich werde wohl nicht die Nachmittage im Straßencafé verbringen, aber endlich mal so ein bisschen den Kopf frei kriegen und die Dinge gelassener sehen zu können ist auch unendlich wertvoll.

 März 29th, 2014  
 Dompteuse  
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07
Mrz

Weltuntergang

So, Emopost jetzt. Aber sind wir ehrlich: wenn du jahrelang schwächelst und dann final umfällst, hast du keine Freunde mehr, bei denen du dich ausheulen kannst. “Fakten auf den Tisch” gehört auch zu meinem neuen Ich.

So. Als ich im Januar die Testergebnisse vom Doc bekam, war mir fast schlecht vor Angst. Ich hatte noch im Hinterkopf, dass die Behandlung entweder funktioniert oder eben nicht. Im Falle von “eben nicht” hätte das 4 Monate Antibiotika bedeutet. Nun beuteln mich die Spezialtabletten schon genug, ich wusste, Antibiotika hätte mich wieder in Grund und Boden gebeutelt. Das nachdem ich mühselig wieder so etwas wie Leben hatte, hätte ich psychisch nicht durchgestanden.

Nun interessierte das meinen Waschbär leider so gar nicht. Ich bat ihn im Vorfeld mehrfach, mit mir mitzukommen, wenn die Ergebnisse da sind. Er hat es da ein wenig an Begeisterung fehlen lassen, aber das ist verständlich. Warum um ungelegte Eier sorgen. Und das auch noch, bevor überhaupt Ergebnisse da sind. Außerdem war er ja im letzten Jahr zu genüge mit mir beim Arzt. Als die Benachrichtigungspostkarte – ausgerechnet an einem Freitag! – dann da war, bat ich ihn, einen Termin auszumachen. Es ist nämlich so, dass ich jederzeit Urlaub nehmen kann, er jedoch mit dem Hotel ziemlich eingespannt ist. Ich weiß nicht, wie´s euch geht, aber ich interpretiere mehrfaches Spontaneinschlafen als komplettes Desinteresse. Vor allem, wenn es mehrfach an zwei Tagen passiert.

Nun bin ich letztes Jahr durch die ganze Geschichte so gedemütigt worden (Danke, Frau Dr. W.. Danke, DAK), dass ich nicht darum betteln wollte, nicht alleine ins Sprechzimmer zu müssen. Also hab ich die Sache auf sich beruhen lassen und gleich Montag morgens beim Doc angerufen und Gottseidank gleich noch für den gleichen Tag einen Termin bekommen. Jeder Tag mehr Warten hätte mich in den Irrsinn getrieben.

Der Arzt erzählte mir dann, dass meine Laborergebnisse insofern spitze waren, als ich, was den Borrelienindex (fragt mich nicht, ich weiß es selbst nicht) angeht, von 50 auf 6 gesunken bin. Ergo, die Behandlung funktioniert. Das ist aber immer noch ein schlechter Wert. Die meisten seiner Patienten würden um den Dreh rum erst mit der Therapie anfangen.

Also wieder vier Monate Tabletten. Das alleine hat mich schon massiv runtergezogen, ich wusste einfach, dass mir ein erneuter Kampf bevorsteht. Buchstäblich, ich herxe von der ersten bis zur letzten Tablette und das ist alles, nur kein Spaziergang. Wenn´s auch ein gutes Zeichen ist.

Dass er mir weiterhin gesagt hat, dass meine Krankheit chronisch ist, hatte ich dann mehr so im Hinterkopf. Er hat mir sehr ausführlich erläutert, dass es im Grunde so läuft, dass ich mit Tabletten den Bakterienbestand auf Null bekommen kann. Dass die Dinger aber eben intrazellulär sind. Also eine der hartnäckigsten Krankheiten, die man bekommen kann. Falls also tatsächlich – was ansich unwahrscheinlich ist – tatsächlich alle gekillt sind, es durchaus sein kann, dass “schlafende” tief im Gewebe reaktiviert werden und die ganze Scheiße wieder und wieder und immer wieder ausbricht. Fakt: ich bin chronisch krank und werde nie wieder das sein, was ich mir persönlich unter “gesund” vorstelle. Ich habe das dem Waschbär dann natürlich alles gleich erzählt, ich kann alles, nur akute Gefühle verbergen nicht. Das Interesse war eher so mittelmäßig. Der Waschbär ist erstens Meister im Verdrängen und zweitens im “Aufschieben bis die Katastrophe dann tatsächlich da ist”. Ich beneide ihn darum, ich raube mir ziemlich viel Kraft, indem ich mir im Vorfeld massiv Gedanken mache und Pläne schmiede. Ich brauche immer einen Plan B und C und D, um mich sicher zu fühlen.

Als erstes galt es dann, die allererste, brutale Herx-Zeit durchzustehen. Ich nahm dann erst mal – halbtags – Urlaub. Ich wollte alles, nur nicht schon wieder arbeitsunfähig sein. So ein kleines bisschen festhalten am Strohhalm. Das hat auch gut funktioniert. Wenn ich morgens aufgestanden bin und es ging mir dreckig, hielt mich die Aussicht aufrecht, dass ich wenigstens nicht den ganzen Tag durchstehen müsste. Und ich hatte Ansprache und wenigstens das Gefühl, Teil der Gesellschaft zu sein. Das war mir unheimlich wichtig und hat mich auch getragen.

Dann nach einer Woche Vollzeit hat mich eine Mörder-Erkältung erwischt. Was für mich sogar ein gutes Zeichen war, ich war jahrelang immer irgendwie krank und nichts kam raus. Dass ich, wie alle anderen “normalen” Menschen auch, einfach nur eine Erkältung kriegen kann, war so wunderschön. Unfassbar, für was man alles dankbar wird.

Ich begann mich mehr und mehr zu verändern und fand das gut. Gleichzeitig mit dieser Selbstfindung kam die Erkenntnis, was dieses chronisch krank in allerletzter Konsequenz bedeutet. Es bedeutet nicht, dass mein Leben vorbei ist, sondern dass ich aufhören kann, immer nur auf Besserung zu warten. Dass ich eben das genieße, was ich habe. Das mag in anderen Augen vielleicht lächerlich klingen, aber eine Tasse Kaffee wirklich genießen muss und kann vor allem den Stadtbummel im Frühling ersetzen. Ich weiß nicht, wie die ganze Geschichte weitergeht. Ob ich tatsächlich im Mai, wenn meine vier Monate vorbei sind, tatsächlich einen gewissen Grad an “Fitness” erreiche. Wie lange es dauert, bis der Scheiß zurück kommt. Ob er überhaupt zurück kommt. Erstens stecke ich mitten in der Behandlung und zweitens kann ich den Verlauf eh nicht aufhalten oder beeinflussen. Und dann ganz wichtig: wenn ich durch die Lieblingskollegin etwas gelernt habe, dann, dass das Leben so verdammt kurz ist. Und dass es tatsächlich so ist, dass Gott laut lacht, wenn man ihm von seinen Plänen erzählt. Das Jetzt zählt.

Ich habe also verinnerlicht, dass ich den Alltag zelebriere. Dass ich mich um mich kümmern muss. Dass es mir verdammt gut gehen kann, auch wenn durch Krankheit und geschädigte Nerven mein Körper nicht so wirklich mitziehen mag. Dass ich mir mein Heim eben schön mache, weil ich das Draußen momentan? für immer? abschreiben kann. Mein Häuschen, so schön. So sicher. Mein Hafen und Kraftort.

Der Körper, der so viel hat mitmachen müssen und immer noch mitmacht, braucht spezielle Pflege und Aufmerksamkeit. Ich merke, dass ich für einen 100%-Job nicht die Kraft habe. Noch vor ein paar Wochen hätte ich das ignoriert. Ich hätte eben den Arbeitsalltag gewuppt und mich und mein Privatleben ignoriert. Dazu bin ich aber nicht mehr bereit. Wenn es eben Vollzeit nicht geht, dann Teilzeit. Ich will nicht so existieren, dass ich abends im Schlafzimmer liege, weil alle Nerven buchstäblich blank liegen (psychisch weil überreizt, körperlich mit Ataxie und/oder Übelkeit) und mich nur der Gedanke aufs Wochenende aufrecht hält. Weil ich dann da, nachdem ich den Haushalt, den ich unter der Woche nicht packe, genug Ruhe habe, um zu lesen oder mich auf mich zu konzentrieren. Dabei aber die ganze Zeit zu tot zum Telefonieren bin. Oder zum Bloggen. Geschweige denn, mal Bekannte zu besuchen. Es gibt jetzt kein “wenn ich wieder gesund bin” mehr für mich. Es gibt nur noch ein “wie hole ich das beste für mich aus den Gegebenheiten raus”. Also habe ich mich Anfang der Woche entschlossen, die Sache mit der Teilzeitarbeit anzuleiern. Ob es vielleicht die Möglichkeit der Befristung gibt. Wie viel das letztendlich netto ausmacht, all sowas. Und dann ernsthaft in Erwägung ziehen.

Donnerstag kam ich nach Hause. Der Waschbär verkündete, dass es einen Interessenten für unser Häuschen gäbe. Auch hier gilt: Fakten auf den Tisch. Das Haus gehört seiner Mutter. Zwar war immer wieder die Rede davon, dass wir es überschrieben bekommen, aber noch gehört es ihr. Es stand wohl schon immer im Raum, dass, sollte es jemals einen Interessenten geben, der den verlangten Preis zu zahlen bereit ist, das Haus verkauft wird. Das war/ist aber so utopisch, dass das nie ernsthaft im Raum stand und noch nicht mal mehr im Hinterkopf war.

Bäm! das Haus wird verkauft werden. Das Heim, das ich mir geschaffen habe und das mir soviel Sicherheit gibt.

Es gäbe die Option, Schwiegermamas Häuschen zu bekommen. Es ist alles, nur nicht altengerecht und mit Mitte 60 und ein paar Ersatzteilen in den Gelenken will sie was Neues für sich. Es ist im verhassten Nachbarlandkreis. Es ist häßlich. Ich will hier nicht weg. Aber finanziell wäre es so immerhin von Vorteil. Ich könnte weiter nach mir schauen und man kann alles zu seinem Heim machen. Blöder Zeitpunkt und von nicht vorhandenen Kräften für einen Umzug mal ganz zu schweigen, aber ein Plan B.

Nun ist es so, dass der Waschbär eben grundsätzlich anders an solche Dinge herangeht als ich. Schon zu Zeiten, als ich noch fit war. Er geht schonmal nicht davon aus, das dieser Interessent überhaupt die Finanzierung für unser Häuschen hinbekommt. Und selbst wenn, dann kauft man eben ein neues Haus. Also nicht dieses häßliche Reihenhaus, in dem seine Mutter gerade wohnt, sondern ein ganz eigenes, hübsches Häuschen. Wir bekommen einen Anteil an der Verkaufssumme und der Rest wird finanziert. Ein freistehendes Fachwerkhaus mit Garten. Und am Liebsten noch Anbau.

So ein kleines bisschen Weltuntergang war für mich, dass mein Hafen weg ist. Gerade, als ich nach Langem endlich, endlich wieder Lebensqualität hatte. Gut, das war eigentlich ein großer Weltuntergang. Ein weiterer Weltuntergang war, dass ich eben nicht Teilzeit arbeiten kann, weil ich eine Hausfinanzierung eben nicht so gechillt sehe, wie mein Optimistenbär. Der allerschlimmste Weltuntergang ist aber: die ganze Nummer jetzt läuft genauso wie die Sache mit dem Arzt. Ich bin tatsächlich absolut verzweifelt im Moment. Entwurzelt und das erste Mal überhaupt: hoffnungslos. Nicht mal mehr so sehr wegen der Wohnsituation, sondern weil der Waschbär mich einfach im Stich lässt. Weil er geradezu aggressiv wird, wenn ich hier verzweifle. Weil er sich einfach hinlegt und schläft oder vor den PC sitzt. Weil er total kühl mir gegenüber ist.

Ich weiß, dass wir im Moment so gar keine Pläne machen können, weil alles so dermaßen schwammig und im Anfangsstadium ist. Aber ich kann psychisch und physisch gerade nicht sachlich an die Sache herangehen. Absolut nicht. Und ich weiß auch, dass es seine Art ist, mit schlechten Dingen umzugehen, indem er sie einfach buchstäblich zu Tode ignoriert. Nur hilft mir dieses Wissen absolut nicht weiter. Im Gegenteil. Ich bräuchte jetzt einfach dringend einen Menschen, der mich in den Arm nimmt. Der sich meine Ängste anhört. Und der ein ganz kleines bisschen empathisch ist und mich und meine Sorgen ernst nimmt. Wenigstens einmal im Leben.

03
Dez

Adventsfreuden

Unsere Küchenspüle ist kaputt. Und weil unser Häuschen sehr speziell ist, kann man nicht einfach im Baumarkt eine neue kaufen und die einbauen. Nein, der Schreiner muss kommen und eine neue Arbeitsplatte einbauen. Damit der Flaschner dann die neue Spüle anschließen kann. Und weil der erste Termin – letzten Freitag – so gar nicht passte, kommt der Gute morgen.

Und deshalb jetzt also: Küche ausräumen und Schränke auswaschen. Dabei bin ich auf einen versteckten Waschbärschatz gestoßen. Waschbären im Allgemeinen und meiner im Besonderen sind ja gerne so ein bisschen Hamster. Und das Gehamsterte wird irgendwo gehortet.

Wir sind im Besitz von fünf (FÜNF!!) noch verschlossenen und einem angebrochenen Paket Spülmaschinentabs. Ich werde jetzt daran arbeiten, ihm Pralinen als zu hortendes Gut einzureden. Das zu finden würde mir sicher sehr viel mehr Spaß machen…

 Dezember 3rd, 2012  
 Dompteuse  
 Am Rande des Blödsinns, Häuschen, Leben mit dem Waschbär  
   
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28
Nov

Horst-Kevin

Irgendwie ist es mit dem Bloggen wie mit dem Sport, wenn du´s mal eine Weile gelassen hast, hält dich dein innerer Schweinehund immer mehr davon ab. Um diesen nun also auszutricksen, habe ich ihn getauft – Horst-Kevin. Und voilà – kaum hat er einen Namen, krieg ich den Arsch hoch. Passt.

Nur das mit dem Sport ansich hat sich leider, leider für eine Weile erledigt. Und das hat nichts mit Horst-Kevin zu tun.

Gemeinhin wird ja behauptet, Rauchen sei gesundheitsschädlich und im häuslichen Umfeld würden die meisten Unfälle passieren. Beim mit übereinander geschlagenen Beinen beim Rauchen einen Hexenschuss zu erleiden schaffen aber bestimmt nicht alle. Als braver Arbeitnehmer habe ich mir dafür Samstagvormittag ausgesucht. Theoretisch hätte auch Freitagmittag gepasst, aber da wäre dann das Häuschen dreckig gewesen.

Ich habe dann mein Wochenende größtenteils im Bett verbracht. Stufengelagert auf dem Heizkissen. Und immer wieder nett war es, den Trost zu spüren, den Haustiere und Ehemänner allein durch ihre Existenz spenden. Da überlegst du dir dreimal, ob du wirklich so dringend mal wo hinmusst, quälst dich laut stöhnend, ächzend und seufzend aus dem Bett (sehr hilfreich die Innenarchitektur – eine hüfthohe Kommode genau neben dem Bett ist Gold wert!) und kaum bist du gefühlte Stunden später zurück, liegen die knuffigen Katzlinge im Bett. Auf deiner Seite. Einer auf dem Heizkissen und der andere auf dem fetten Sofakissen, das zum Aufbocken der Beine dient. Und diese miesen Speckratten wissen dann ganz genau, dass du sie nicht hochheben kannst. Also plagst du dich wie ein Mann zurück. Mit noch lauterem Stöhnen und Ächzen und windest dich irgendwie dazwischen. Während der Gatte grinsend liebevoll seufzt “ach, mein goldiges Maikäferchen”… Ich kann Ihnen sagen, ich habe zwischendurch – wenn ich schon mal irgendwie senkrecht war – exzessiv Yogaübungen gemacht, nur um diesen Zustand schnellstmöglich zu überwinden. Was soweit auch geklappt hat. Aber Sport ist jetzt erst mal nicht wegen meiner Faulheit gestorben, sondern weil ich da nicht noch mehr kaputt machen will. Aber hey, der erste Schritt, um Horst-Kevin zu domestizieren, ist getan!

08
Okt

Mein innerer Monk

Mal angenommen, der jährliche Schornsteinfegerbesuch steht an. Und weil der Schornsteinfeger zur Abgasuntersuchung – selbstverständlich mit vollem Ornat – in die Badewanne steigen muss, um an die Therme zu kommen – da ist es doch ganz normal, dass man sein Badezimmer auf Hochglanz putzt, oder? Also vorher. Damit es sauber ist, wenn der kommt. Ganz normal, oder?

 Oktober 8th, 2012  
 Dompteuse  
 Am Rande des Blödsinns, Erkärt mir die Welt, Häuschen  
   
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05
Okt

Schöner Wohnen

Seit einiger Zeit passiert etwas Merkwürdiges mit mir. Anstatt Politik, Weltgeschehen etc. zu studieren, habe ich meine Liebe zu Einrichtungszeitschriften und Shabby-Bildbänden entdeckt. Vielleicht ist das reiner Selbstschutz, denn bei jeder Nachrichtensendung erscheint mir die Welt™ gruseliger, grausamer und ganz grundsätzlich dem Untergang geweiht.

Warum also sollte ich mir selbst ein ungutes Gefühl verpassen, ohne dass ich dadurch auch nur das geringste Bisschen ändern könnte? Und was könnte schöner sein, als das sichere Nest aufzuhübschen und neu zu dekorieren?

Nun bewege ich mich ja in ganz kleinem Rahmen. Hier Kerzen, da eine Tischdecke, neues Geschirr… so was eben. Nicht allzu teuer – und vor allem nicht allzu aufwändig.

Die ganze Heile-Welt-Lektüre allüberall scheint allerdings auch Auswirkungen auf den Waschbär zu haben. Den nämlich störte unser seitheriges TV-Möbel ganz gewaltig. (Hier ist das Alte. Meiner Meinung nach ist nicht das Möbel abartig, sondern die kackbraune Nut-Feder-Scheiße an der Wand, aber mich fragt ja keiner das zu ändern wäre nun doch zu aufwändig. Jedenfalls für den Moment.) Jedenfalls bestellte der Herr Waschbär nach langer Internetrecherche nun also Möbel. Und kaum hat man vier Monate gewartet, kann man es auch schon benutzen.

Voilà, la Möbel:

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 Oktober 5th, 2012  
 Dompteuse  
 Am Rande des Blödsinns, Häuschen, Leben mit dem Waschbär  
   
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22
Mai

My home is my schwitzhütte

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 Mai 22nd, 2012  
 Dompteuse  
 Häuschen  
   
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08
Dez

Die Heizung, der Waschbär und ich

Mein Waschbär trägt seinen Spitznamen ja nicht umsonst. Er ist ein ganzer Kerl Waschbär. Er ist unheimlich verfressen schrecklich neugierig und verspielt. Alles, was Knöpfe hat und Radau machen kann, muss sofort auseinandergenommen werden oder zumindest kaputtuntersucht werden.

Ein ganz besonderes Sahnestück ist deshalb auch unsere Heizung. Im oberen Wohnbereich wird per Fußbodenheizung geheizt. Grundsätzlich ja eine schöne Idee, die angenehme Wärme spendet. Wenn alles funktioniert. Nun ist unser Häuschen ja alles, nur nicht normal. Die Fußbodenheizung besteht aus einem einzelnen Strang, der sich vom Anfang (Schrank im Schlafzimmer) bis zum Ende (im Wohnzimmer) durch die Wohnung schlängelt. Im Wohnzimmer hängt der Temperaturfühler, die Ventile zur Regulierung wo welcher Bereich mehr oder weniger oder gar nicht beheizt werden soll, im Schlafzimmer.

Diese Ventile sind von entscheidender Bedeutung. Und von so undurchdringlicher Logik, dass der Waschbär alle Jahre wieder stundenlang im Schrank kniet und an Reglern dreht. Dreht man nämlich das Ventil, auf dem WZ steht, auf, so wird mit viel Glück der Boden im Wohnzimmer an der Wand mit den zugigen Gefachen warm. Allerdings auch am entgegengesetzten Ende, dem Boden unter dem Waschbärbett. Nun ist dies an besagter Stelle im großen, offenen Wohnzimmer angenehm. Im kleinen Schlafzimmer wird das dann Sauna. Es handelt sich nicht um ultramoderne Regler, sondern um selbstgebastelte Ventile mit merkwürdigen Schrauben, deren Bedeutung wohl nicht mal mehr der kennt, der sie kurz nach Ende des 30jährigen Krieges hineingemurkst eingebaut hat.

So ist es alljährlich zu Beginn der Heizperiode wieder spannend, wo es warm und wo es kalt wird. Tagelang experimentiert er herum und man kann jedes Mal gspannt sein, ob man beim Zähneputzen kalte Füße bekommt, vom auf dem Sofa sitzen einen Schnupfen oder ob man morgens nassgeschwitzt aufwacht. Das extra Goodie ist ja, dass es nicht wie mit normalen Heizkörpern funktioniert, aufdrehen, nach zehn Minuten nachfühlen, ob kalt, warm oder heiß und gut, sondern dass es bis zur vollen Entfaltung der Heiz- oder auch Nichtheizleistung gute 24 Stunden dauert.

Ich weiß nicht, woran es liegt. Vielleicht, weil die Experimentierphase dieses Jahr nur zwei Wochen dauerte, oder ob man Waschbären tatsächlich nicht allein zu Hause lassen darf? Jedenfalls hat der Waschbär seinen freien Dienstag genutzt, um nun die ganze Wohnung eiskalt zu machen.

Das mit der Neugier funktioniert übrigens nur eingeschränkt. “Guck mal, ganz viele Knöpfe! Und die blinken! Und Lärm macht´s auch!” klappt mit der Waschmaschine nicht.

 Dezember 8th, 2011  
 Dompteuse  
 Am Rande des Blödsinns, Häuschen, Leben mit dem Waschbär  
   
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27
Jun

Fröhlicher Feierabend!

Beim Nachhausefahren dachte ich vorhin kurz daran, noch ins Freibad zu gehen. Dann fiel mir glücklicherweise rechtzeitig ein, dass der tiefblaue, leere Pool vor meinem inneren Auge wohl Wunschtraum ist und ich tatsächlich mit Millionen frustrierter Schüler, die heute ihren ersten Schultag nach den Ferien haben, zusammengepfercht in warmer Brühe vor mich hindümpeln würde.

Dann doch lieber davon träumen, frisch geduscht mit Kaffee auf dem Sofa zu chillen. Kalt wird es jedenfalls im Wohnzimmer nicht:

 

 Juni 27th, 2011  
 Dompteuse  
 Häuschen, Jammerlappen  
   
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22
Jun

Alles neu

Man könnte meinen, es sei Frühling. Jedenfalls was mein Bedürfnis nach Neuerungen allerorten angeht. Nachdem das Blog renoviert ist, mussten heute Möbel & Wand dran glauben. Außerdem ist unsere Fassadensanierung fast abgeschlossen und deshalb steht sowieso ein Großputz an (durch die Fenster kann man nicht mehr durchschauen und wenn außen das Fachwerk abgeschliffen wird, gibt es drinnen wunderbar feinen Holzstaub in allen Ritzen).

Wir haben zwei kleine Schränke und einen Sekretär im Flur stehen, stinknormales Holz. Sieht düster und nicht besonders schön aus, aber im Flur wirft man Schlüssel und Schuhe von sich und geht dann wohnen.

Nun hat mich der Rappel gepackt und ich lackierte die Möbel weiß – shabby style ergibt sich irgendwie von selbst. Zuvor habe ich die ganz professionell abgeschliffen. Ich muss sagen, es gibt bei gefühlten 40° und geschätzten 1000 % Luftfeuchte nichts Besseres, als sich mit Holzstaub zu panieren.

Gestern Abend kurz vor dem Einschlafen kam mir die Idee, mir eine kleine Büroecke einzurichten. Ich hatte immer eine kleine Ecke Schreibtisch für mich, nur hier nicht. Und ich kann den schönen “neuen” weißen Sekretär ja nicht vor eine alte weiße Wand stellen. Und außerdem wollte ich schon immer eine kreischpinke Wand haben.

So war ich heute Nachmittag mehr als beschäftigt und bereits beim Beginn des Abschleifens war ich mir nicht mehr so sicher, ob das ganze eine wirklich gute Idee ist. Aber es hat sich gelohnt. Ich kann mich zwar nicht mehr bewegen, bekam aber als “Belohnung” Pfannkuchen. Und Xerxes´ Tapserchen auf dem frischen Lack ließen sich auch gut überpinseln.

Ich würde jetzt ja per Foto tierisch angeben, aber bis zum wirklich tollen Finish muss ich noch warten. Die bestellten Knäufe sind auf dem Weg.

 Juni 22nd, 2011  
 Dompteuse  
 Häuschen  
   
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