Waschbärdompteur

Jul
23

Mein Leben als Becky Bloomwood II

Der Waschbär und ich ernähren uns zu ungesund. Klar, wir essen kein Fleisch [also, er nur im Notfall. Wenn er krank war/ist. Oder wenn jemand fränkische Bratwürste neben ihm abstellt.]. Das führt dazu, dass wir verglichen mit den meisten mehr Gemüse essen. Einmal am Tag. Wenn nicht, wie bei vielen, einfach mal Faulheit dazu kommt und man sich doch eine Pizza in den Ofen haut.

Also, so richtig, richtig gesund ernähren ist definitiv was Anderes. Obst zum Beispiel ess ich ganz selten. Und Salat ist so gar nicht meins. Kann man mal dazu haben und dann auch nur mit einer wirklich guten Vinaigrette, muss man aber nicht.

Was also könnte besser für uns sein, als grüne Smoothies? Einfach eine Spitzenidee. Alles Gesunde kleinhäckseln und trinken. Quasi das beste für den Körper in fünf Minuten! Uns stünde fortan ein Leben in Gesundheit und Fitness bevor. Und weil unser innerer Öko endlich befreit werden würde, würden auch Kaffee und Zigaretten bald der Vergangenheit angehören.

Und weil ich kein Mensch für Halbheiten bin, habe ich gleich nach dem Geistesblitz einen Pürierstab bestellt (jeder, der unsere Winzküche kennt, weiß, dass selbst ein Pürierstab sehr viel Platz braucht. Ein Mixer würde jede Dimension sprengen.). Einen super-de-luxe Pürierstab natürlich. Der muss ja was aushalten können. Und bislang dachte ich, kleine Küchengeräte lägen unter 50 Euro. Weit gefehlt! Dreimal so teuer ist aber auch dreimal so gut. Und schließlich würde ich ja fortan täglich kiloweise Gesundes kleinhäckseln. Gleich mit dazu habe ich mir natürlich das Fachbuch bestellt. Wenn schon, dann richtig.

Und, wie immer, die Theorie klang ganz toll. Täglich würde ich abends also Smoothies zubereiten, die in – natürlich auch extra bestellte und teuer-weil-keinen-Schrott-kaufen - “Autotassen” füllen und wir könnten tagsüber nebenher gesund leben.

Gestern also saß ich mit meinem Profi-Equipment im Esszimmer und las in meinem Smoothiebuch. Irgendwie klang in der Theorie das Mixen von Obst und Salat jetzt gar nicht mal so eklig. Gurke und Melone zum Beispiel, klingt doch total frisch! Oder auch Erdbeeren und Kopfsalat war noch irgendwie annehmbar.

Leider sieht die Praxis ganz, ganz anders aus. Um nicht zu sagen, die Praxis ist zum Davonlaufen ekelhaft. Weil ja jetzt Gurken und Kopfsalat nicht wirklich die Burner sind, was Nährstoffe angeht, kommt da natürlich auch alles andere an Blattgemüse dazu. Und ich kann vieles, aber Pfirsich und Sellerie runterwürgen? So ganz mit ohne Gewürzen? Erdbeeren und Schwarzkohl? Klingt ja schon wie Folter!

Mal ganz davon abgesehen, dass ich mit einem Pürierstab arbeite. Zwar einem Ferrari-Pürierstab, aber ob der Kohlköpfe schreddert, bleibt fraglich.

Ich werde jetzt also erst einmal mein sauteures Profi-Equipment dazu nutzen, um Obst-Smoothies zu machen. Vielleicht werde ich eine ganze Woche durchhalten. Immerhin hat das Profiteil auch einen Aufsatz zum Milchaufschäumen, war also nicht so ganz nutzlos.

 Juli 23rd, 2012  
 Dompteuse  
 Am Rande des Blödsinns, Kaufrausch, Leben mit dem Waschbär  
   
 4 Comments

4 Responses to Mein Leben als Becky Bloomwood II

  1. Hättens mich gefragt – ich hätt Ihnen zu einem soliden Standmixer geraten, denn bei solchem Unterfangen vergeht Ihnen mit einem Pürierstab schnell der Spaß an der Freud (eigene Erfahrung) … :-(

    • Da herrscht eindeutig Platzmangel. Ich hätte früher auch nie geglaubt, wie winzig man Küchen konzipieren kann…

      Naja, mal sehen. Erst mal Plan B – nur Obst. Und falls ich das durchhalte, mal ein bisschen Grünzeug rein. Und wenn ich dann noch am Ball bin, wird mit dem Zauberstab Milschaum gemacht und ich kauf mir doch noch einen Mixer.

      Realistischerweise muss ich leider davon ausgehen, dass ich spätestens nächste Woche so absolut keine Lust mehr auf Gesundes habe ;-)

      Heißt das, Sie sind ein Smoothie-”Jünger”? Wenn ja, welche? Und merkt man das dann tatsächlich so deutlich??

      • Nicht unbedingt Smoothies, aber meine Familie und ich mögen bei hohen Außentemperaturen vorwiegend Mixgetränke aus Joghurt/Sauer- bzw. Buttermilch mit diversen Früchten, und mit dem Pürierstab vergeht einem das Mixen dann schnell. Gemüsesmoothies mag ich für meinen Teil nicht sonderlich gerne, aber solche aus Früchten sind sehr fein, wobei es gut ist, darauf zu achten, immer Obst mit hohem Flüssigkeitsanteil dabei zu haben, damit Sie keine Creme bekommen. Und wer bitte sagt, dass man keine Gewürze verwenden darf ??? Wenn Sie zum Beispiel Äpfelschälen wenig begeistert, können Sie durchaus auch gekauften Apfelsaft (ohne zusätzliche Zuckerbeigabe allerdings) als Basis verwenden; Apfelsaft schmeckt beispielsweise großartig mit Banane und Himbeeren (dazu würde eine Prise Zimt wunderbar passen).

        Wie meinen Sie die Frage, ob man das merkt ? Bei uns verhält es sich so, dass wir ohnehin viel Obst und Gemüse essen, weshalb Smoothies nicht weiter auffallen, aber ich kenne Menschen, die Obsthunger so gut wie nicht kennen, die flüssige Form aber mögen – in solchen Fällen sind Smoothies eine wirklich gute Möglichkeit, zu mehr Vitaminen usw. zu kommen.

        • So Milchsachen sind nicht wirklich meins. Klar, mal einen selbstgemachten Shake im Café, aber so für Zuhause würde ich das nicht wollen.

          Das Merken bezog sich auf grüne Smoothies, das Buch verspricht ja wirklich irre viel. Aber bevor ich mir DAS antue, müsste schon jemand “Echtes” kommen und mich von der Wirkung überzeugen ;-)

          Obsthunger variiert bei mir ganz stark. Manchmal ist der Kühlschrank voll und am nächsten Tag leer. Zu anderen Zeiten verschimmelt selbst ein einziger Pfirsich. Ich stürze mich jetzt einfach mal auf die Obst-Smoothies. Nicht, weil ich die jetzt im Vergleich zum “echten” Obst so viel besser fände, aber der Zauberstab muss sich ja irgendwie lohnen. Und wer weiß, vielleicht werde ich ja ganz großer Fan und traue mich irgendwann an die grüne Variante. [Lt. Buch ist das ja Rohkost in Reinkultur, deshalb keine Gewürze oder auch Öl... Für die Obst-Variante gehe ich im Geist schon jede Menge Frucht-Saft-Gewürz-Kombinationen durch]

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