Waschbärdompteur

Feb
25

Widerlich

Was mich an Gustav Gans zu Guttenberg schon lange stört und jetzt im Moment noch viel mehr, ist nicht der politische Zickzackkurs, das fehlende Rückgrat oder die Feigheit. Wir sind schließlich in Deutschland, hier werden Verbrecher gerne mal zu Ehrenparteivorsitzenden, Nationalheiligen und bekommen eigene Briefmarken. Jedenfalls, wenn sie genug Sitzfleisch haben.

Nein, mich stört dieses widerlich offene Dasein als Liebling von Springers Gnaden. Immerhin ist die Symbiose Guttenberg/Diekmann so eng, man weiß nicht mehr, wo der eine aufhört und der andere anfängt. Das ist gefährlich. Um es mit Judith Holofernes Worten auf Bildblog zu sagen:

Die Bild­zei­tung ist ein ge­fähr­li­ches po­li­ti­sches In­stru­ment – nicht nur ein stark ver­grö­ßern­des Fern­rohr in den Ab­grund, son­dern ein bös­ar­ti­ges Wesen, das Deutsch­land nicht be­schreibt, son­dern macht.

Dieses Verhältnis von Politik und der Bild ist in meinen Augen der wahre Skandal. Dieses Verhältnis sollte dringend politische Konsequenzen nach sich ziehen. Dass Deutschland von einer unmoralischen, gesetzemissachtenden, sich selbst bereichernden Bande von Egomanen regiert wird, ist so ähnlich skandalös wie Herrn Assanges “Enthüllung”, Westerwelle müsse “seinen Job noch lernen”. Aber dass eine gefährliche Organisation einzelne Zeitung politische Entscheidungen beeinflusst und in Gegenzug an politischen Entscheidungen teilnimmt oder gar bevorzugt behandelt wird, darf keinesfalls Usus werden. Hier wird ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen und ich mag mir gar nicht ausmalen, wie die politische Landschaft unter solchen Voraussetzungen in ein paar Jahren aussieht.

 Februar 25th, 2011  
 Dompteuse  
 Erkärt mir die Welt  
   
 2 Comments

2 Responses to Widerlich

  1. Die politische Landschaft sieht in ein paar Jahren dann so aus wie in Österreich jetzt, wo die “Kronen-Zeitung” (den Teufel werd ich tun und die Schei*e auch noch verlinken !) seit ungefähr zwanzig Jahren durch Beinflussung einzelner Politiker den politischen Kurs vorzugeben versucht. Was ihr leider auch nicht selten gelingt.

    • Man glaubt es kaum, was in unseren aufgeklärten Zeiten alles möglich ist. Soviel zum Thema “so viel Möglichkeiten, sich zu informieren wie noch nie”. Da kriegt man doch echt das kalte Grausen!

      Von dieser “Zeitung” habe ich auch schon vieles gehört. Niggemeier sei Dank. Immerhin gibt es noch kritische Stimmen, die eine große Reichweite haben, das lässt immerhin noch hoffen!

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