Liebe Damen und Herren Regierungsmitglieder
… was mich seit der Rede des Bundespräsidenten beschäftigt, ist nicht inhaltlicher, sondern eher grundsätzlicher Art und Weise.
Artikel 140 des Grundgesetzes besagt ja unter anderem:
Die Freiheit der Vereinigung zu Religionsgesellschaften wird gewährleistet. Der Zusammenschluss von Religionsgesellschaften innerhalb des Reichsgebiets unterliegt keinen Beschränkungen.
Hmh, scheint so, als wäre es selbstverständlich, dass in diesem unseren Lande jeder Glaube praktiziert werden kann und somit Teil von D. ist.
Mir drängt sich nun die Frage auf, wieso erstens eine Religion in dieser Rede besonders hervorgehoben wird und warum dann im Anschluss von “christlich-jüdischer Tradition” gesprochen werden muss, um hinterrücks irgendwie doch den christlichen Bezug zu Gott ins Spiel zu bringen, den die Spielverderber der EU nicht mit in die Verfassung nehmen wollten.
Warum hält unser Staatsoberhaupt bei einer Feierstunde zur Wiedervereinigung überhaupt eine Rede mit dem Inhalt “Glaube”? Und warum kann eben jenes Staatsoberhaupt generell keine Rede ohne Glaubensinhalte halten? Gut, wir haben keine verfassungsmäßige Trennung von Staat und Kirche, wie zum Beispiel… äh, die Türkei? (ha!), aber ein wenig mehr politischer Inhalt täte, glaube ich, ganz gut.
Ich verstehe auch nicht, wieso das Thema “Glaube” war. Der allein hätte uns bei der Wiedervereinigung nicht sonderlich geholfen. Wenn man einen Geburtstag begeht, feiert man ja den Tag der Geburt und nicht den aktuellen Tag in Kombination mit einem beliebigen Thema. Dafür macht man Mottopartys.
Ganz genau! Ich wundere mich echt immer wieder, warum DAS keinen stört?! Das nimmt dem ganzen Anlass seine Feierlichkeit und seine Wichtigkeit.