Waschbärdompteur

Als das tollste Patenkind von Welt letztes Jahr auf ihrer Sternschnuppe auf der Erde gelandet war, habe ich, brave Patentante, die ich bin, meinen Sparstrumpf aktiviert und fleißig Geld gesammelt.

Heute bin ich also bei mir um die Ecke auf die Bank, um ein Sparbuch zu eröffnen. Nun ist das ja nicht alles so einfach, wie man sich das so vorstellt. Es gibt einen Grund, warum ich bei dieser Bank schon seit über zehn Jahren kein Kunde mehr bin. Allerdings bin ich zu bequem, um wegen jeder Einzahlung 15 Kilometer zu fahren und so ein popliges Sparbuch, da ist es ja egal auf welcher Bank.

Zunächst war ich schon beim Reinkommen irritiert. Die Angestellten dort – ganz banktypisch 10 Angestellte, kein Kunde, aber man muss trotzdem erst mal die obligatorischen 10 Minuten warten – waren durch die Bank noch Kinder. Ganz ehrlich, ich bin mir nicht mal sicher, ob da schon einer volljährig war. Aber ist ja für so etwas Piefiges, das ich vorhatte, egal.

Piefig war das allerdings nicht. Ich weiß nicht, was man alles vorlegen muss, um Aktien zu erwerben oder gar ein Haus. Ein simples Sparbuch auf den Namen des tollsten Patenkindes von Welt hätte die Geburtsurkunde, die Unterschriften der Eltern und, und, und erfordert.

Gut, dann also auf mich, umschreiben kann ich es dereinst, wenn der Führerschein/Umzug/Studium/whatever ansteht, immer noch. Aber auch da hätte ich zuerst mit einem Bankberater sprechen sollen. Eigentlich. Denn der war in einem Gespräch. Und als mir vorgeschlagen wurde, morgen wieder zu kommen, war ich soweit, den Laden zu verlassen. Muss man mir wohl angesehen haben, denn jetzt habe ich ein Sparbuch. Theoretisch jedenfalls – es wird mir in den nächsten Tagen zugeschickt.

Mal wieder bin ich sowas von froh, dass ich nicht reich bin. Diese Geldgeschäfte machen einen ja dermaßen fertig! Ich brauche meine Nerven wirklich für andere Dinge.