Waschbärdompteur

Aug
21

Alptraum

Seit wir hier wohnen, ist mein größter Alptraum folgender:

Stellen Sie sich bitte an der Stelle ein kuscheliges Wohnzimmer vor. Der Waschbär und ich sitzen mit schnurrenden Katern auf dem Sofa, ein Kerzlein flackert lauschig. Vielleicht steht ein Gläschen Rotwein auf dem Tisch, wir lesen oder schauen eine schöne DVD, während einen Stock tiefer die Waschmaschine im Einsatz ist.

In unserem Häuschen (Fachwerk. Über dem Türsturz steht 1610, wobei ich nicht weiß, worauf sich das bezieht. Die Grundmauer? Die Balkenkonstruktion? Das komplette Fachwerk?). Nehmen wir an, die Jahreszahl bezieht sich einzig auf den tragenden Balken.

Die Waschbärfamilie entspannt sich also ganz gemütlich während die Waschmaschine wäscht. Das ganze Häuschen vibriert mit der Maschine mit. Beim Schleudergang wird es heftiger, leise klirren die Gläser…

<schnitt>

Der allerwichtigste Nagel, also der, der die ganze Konstruktion zusammenhält, rüttelt sich langsam, los.

<schnitt>

Die Waschbärs fangen eine Unterhaltung an. Gelächter und Gläserklingen beim Anstoßen.

<schnitt>

Der allerwichtigste Nagel, also der, der die ganze Konstruktion zusammenhält, ist nur noch an der Spitze im Loch. Er hängt schon nach unten. Langsam rutschen die anderen Balken aus ihrer Verankerung.

<schnitt>

Man beschließt, eine Packung Pralinen zu öffnen, weil alles so entspannt und wunderschön ist. Die Katers jagen mit Begeisterung ihre Spielmäuse.

<schnitt>

Der allerwichtigste Nagel, also der, der die ganze Konstruktion zusammenhält, fällt zu Boden

<schnitt>

Man sieht an der Stelle, an der unser Häuschen stand, nur noch eine rauchende Trümmerlandschaft.

Das verfolgt mich, seit wir hier wohnen. Ich weiß, das Mitschwingen von tragenden Konstruktionen dient der Stabilität. Allerdings wird mir auf Brücken im Stau blümerant, wenn ich das Schwingen der Brücke mitkriege. Und Wäsche waschen thrillt mich jedes Mal wieder. So Physikkrams ist ja eine Männerdomäne, und die behaupten ja gerne mal die komischsten Dinge…

 August 21st, 2010  
 Dompteuse  
 Häuschen  
   
 2 Comments

2 Responses to Alptraum

  1. Ha! Klar gab es Nägel. Und die fanden sogar in der Fachwerksbaukunst Anwendung:

    Aufeinander treffende Teile werden meist verzapft und mit Holznägeln gesichert. Dabei werden die Löcher leicht versetzt gebohrt, damit die Zapfen ins Zapfenloch gezogen werden. Die verwendeten Holznägel haben einen Durchmesser von etwa 2 cm und sind mindestens 2 cm länger als die Stärke des Balkens – sie stehen über. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Fachwerkhaus)

    Oh Gott, HOLZnagel?! Der ist vielleicht schon morsch ohne Ende???

  2. Liebe Dompteuse,
    da ich ja auch zu der nichtwissenden Gruppe gehöre, möchte ich dich einfach mal auffordern, nachzurecherchieren ob es anno dazumal schon Nägel bzw. etwas was wir heute als Nägel bezeichnen würden gab.

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>

*