Waschbärdompteur

Apr
09

Nichts Neues

Der Wiedereinstieg ins Bloggen ist gar nicht mal so einfach, wie man annehmen könnte. Um genau zu sein, habe ich mir das so sehr abgewöhnt, dass ich erst mal gefühlt Stunden brauchte, um mich einzuloggen.

Entweder, ich blogge nicht, weil die Welt unterging oder eben, weil so gar nichts los ist. Glücklicherweise war die Blogpause dieses Mal Letzterem geschuldet.

Nach dem ganzen Geschocke von 2013 und dem Kampf von 2014 war das letzte Jahr geprägt von Gesundwerden. Wobei, wenn ein Arzt sagt, man muss Geduld haben, muss man sehr, sehr, SEHR viel Geduld haben. Also nichts für mich. Außerdem ist es gar nicht mal so einfach, sich tatsächlich glutenfrei zu ernähren. Also aus Krankheitsgründen jetzt. Da merkt man wirklich jede klitzekleine Spur (und ich könnte jetzt weit, weit ausholen, wie verbesserungswürdig die Deklarationen auf den Verpackungen im Allgemeinen und die Bestimmungen im Lebensmittelrecht, was Zusatz- und Hilfsstoffe im Speziellen angeht, sind. Tu´ ich aber nicht.) und das Schöne an Zöliakie ist ja, dass die körperlichen Reaktionen nicht an einem Tag durch sind. Nun ja, man lernt dazu. Und wenn ich wieder mal gefrustet bin, wenn ein wohlmeinender Mensch (hauptsächlich berufene, langjährige Hausfrauen – sorry, ist so) meint, mir sagen zu können, was ich eigentlich doch essen darf, dann schreibe ich darüber mal ausführlicher.

Egal. Jedenfalls geht es ingesamt – langsam, ganz langsam – aufwärts.

Ich habe mich stattdessen auf mich konzentriert. Und das ist jetzt wesentlich weniger einfach, als man das gemeinhin so annehmen könnte. Es liegt in der Natur der Sache, dass wenn die Tage (anfangs) nur ganz vereinzelt gut sind, man sich mehr und mehr auf das “Jetzt” konzentriert. Mein Mantra, das mir mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen ist, ist

Ich. Bin. Jetzt.

Die Betonung variiert öfter, aber ich bete ja nicht stur eine Formel herunter, sondern fühle das ja auch.

Womit ich richtig Schwierigkeiten habe, ist allerdings jeder Bereich, der den Körper tangiert. Das merke ich aktuell ganz besonders wieder. Mich hat vor zwei Wochen auch diese Monstergrippe erwischt. Eine Woche lag ich richtig flach. Dann habe ich meinen Osterurlaub vorgezogen und lag nochmal richtig flach. Jetzt geht´s wieder, aber eben noch nicht so wirklich. Ihr kennt das ja, man ist noch wackelig und müde, aber nicht mehr wirklich krank. Nun ist das ja nichts Schlimmes, man schont sich und peu à peu wird man wieder gesund. Nur habe ich ja bevor es mich endgültig umgehauen hat, fast sieben (!!!) Jahre – im wahrsten Sinne des Wortes – nur überlebt, weil ich sämtliche Gebrechen und Symptome ignoriert und die Zähne zusammengebissen habe. Mehr und mehr Symptome, mehr und mehr Zähnezusammenbeißen. Und BÄM!, nichts geht mehr. Ich kann nicht unterscheiden zwischen “harmlos, wird wieder” und “Alarm!”. Ich kann nur wunderbar ignorieren.

Nun könnte man ja anführen, dass das normal ist und alles insgesamt wieder gut wird und dann auch das Körpergefühl zurück kommt. Mag sein. Hoffe ich. ABER: ich bin so geschult in “Körperflucht”, dass ich zum Beispiel massive Probleme mit/beim Meditieren bekomme. Oder Yoga. Oder allem, das entspannen soll, was manchmal dringend nötig ist. Denn: ich kann tatsächlich sämtliche Engel auf der Nadelspitze zählen. Ich kann innerhalb von zwei, drei Atemzügen tatsächlich nur noch eins mit meinem Atem sein, meine Nasenspitze finden, whatever (es gibt so viele Euphemismen, irre!). Aber das ist eben dann total abgespaced. Das funktioniert so dermaßen automatisch, ich habe das nicht im Griff. Ich kann mich nicht “erden”, obwohl ich genau das echt brauchen könnte. Falls ihr da brauchbare Tipps habt, her damit. Wobei, wie gesagt, ich space ruckzuck ab. Konzentration auf die Beine am Boden – zack!, verbunden mit dem Universum und allen Lebewesen und *flieg*. Ich weiß, klingt nach Luxusproblem, aber in der Realität ist das echt strange.

Nun ja. Ich will andererseits ja auch nicht eine von den Menschen werden, die nur noch auf körperliche Signale fixiert sind und bei jedem Zucken im Zeh gleich in der Notaufnahme landen. Für´s Erste lebe ich einfach im Moment, was glücklicherweise wirklich gut klappt und schaue, dass ich mir möglichst viel Gutes tue.

Mein Leben ist sehr reich an Glücksmomenten, aber darüber bloggen? Ich genieße einfach, ich möchte das nicht zerreden. Außerdem finde ich es immer ein wenig befremdlich, wenn ich Auflistungen über Glücksmomente lese. Ich möchte nicht Buch führen. Und warum sollte ich das dann veröffentlichen?

 April 9th, 2015  
 Dompteuse  
 Dompteuse inside  
   
 2 Comments

2 Responses to Nichts Neues

  1. *

    [Ich mag Glücksmomente festhalten in den Zeiten, in denen ich glaube, keine zu haben.]

    • Ich bin immer so mit erleben beschäftigt, dass ich Angst habe, durch das Aufschreiben etwas zu verpassen ;-) So wie beim Fotografieren. Ich nehme mir aber auch wirklich jeden Tag vor, mindestens 5 bewusste Glücksmomente zu erleben. Und glücklicherweise werden´s dann sehr viel mehr :D

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