Waschbärdompteur

Dez
08

Die Heizung, der Waschbär und ich

Mein Waschbär trägt seinen Spitznamen ja nicht umsonst. Er ist ein ganzer Kerl Waschbär. Er ist unheimlich verfressen schrecklich neugierig und verspielt. Alles, was Knöpfe hat und Radau machen kann, muss sofort auseinandergenommen werden oder zumindest kaputtuntersucht werden.

Ein ganz besonderes Sahnestück ist deshalb auch unsere Heizung. Im oberen Wohnbereich wird per Fußbodenheizung geheizt. Grundsätzlich ja eine schöne Idee, die angenehme Wärme spendet. Wenn alles funktioniert. Nun ist unser Häuschen ja alles, nur nicht normal. Die Fußbodenheizung besteht aus einem einzelnen Strang, der sich vom Anfang (Schrank im Schlafzimmer) bis zum Ende (im Wohnzimmer) durch die Wohnung schlängelt. Im Wohnzimmer hängt der Temperaturfühler, die Ventile zur Regulierung wo welcher Bereich mehr oder weniger oder gar nicht beheizt werden soll, im Schlafzimmer.

Diese Ventile sind von entscheidender Bedeutung. Und von so undurchdringlicher Logik, dass der Waschbär alle Jahre wieder stundenlang im Schrank kniet und an Reglern dreht. Dreht man nämlich das Ventil, auf dem WZ steht, auf, so wird mit viel Glück der Boden im Wohnzimmer an der Wand mit den zugigen Gefachen warm. Allerdings auch am entgegengesetzten Ende, dem Boden unter dem Waschbärbett. Nun ist dies an besagter Stelle im großen, offenen Wohnzimmer angenehm. Im kleinen Schlafzimmer wird das dann Sauna. Es handelt sich nicht um ultramoderne Regler, sondern um selbstgebastelte Ventile mit merkwürdigen Schrauben, deren Bedeutung wohl nicht mal mehr der kennt, der sie kurz nach Ende des 30jährigen Krieges hineingemurkst eingebaut hat.

So ist es alljährlich zu Beginn der Heizperiode wieder spannend, wo es warm und wo es kalt wird. Tagelang experimentiert er herum und man kann jedes Mal gspannt sein, ob man beim Zähneputzen kalte Füße bekommt, vom auf dem Sofa sitzen einen Schnupfen oder ob man morgens nassgeschwitzt aufwacht. Das extra Goodie ist ja, dass es nicht wie mit normalen Heizkörpern funktioniert, aufdrehen, nach zehn Minuten nachfühlen, ob kalt, warm oder heiß und gut, sondern dass es bis zur vollen Entfaltung der Heiz- oder auch Nichtheizleistung gute 24 Stunden dauert.

Ich weiß nicht, woran es liegt. Vielleicht, weil die Experimentierphase dieses Jahr nur zwei Wochen dauerte, oder ob man Waschbären tatsächlich nicht allein zu Hause lassen darf? Jedenfalls hat der Waschbär seinen freien Dienstag genutzt, um nun die ganze Wohnung eiskalt zu machen.

Das mit der Neugier funktioniert übrigens nur eingeschränkt. “Guck mal, ganz viele Knöpfe! Und die blinken! Und Lärm macht´s auch!” klappt mit der Waschmaschine nicht.

 Dezember 8th, 2011  
 Dompteuse  
 Am Rande des Blödsinns, Häuschen, Leben mit dem Waschbär  
   
 2 Comments

2 Responses to Die Heizung, der Waschbär und ich

  1. … und was spräche dagegen, sich mal notizen zu machen, so in weiser voraussicht für’s nächste jahr? *g

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