“Junge Mutti” ist bei mir ja ein Schimpfwort. Es bezieht sich auf die Spezies der Muttis, die ihren geistigen Horizont auf den Rand des Wickeltisches geschrumpft haben und die sich für den Nabel der Welt halten. Ich meine die Sorte, die mit Kinderwägen selbst in den schmalsten Supermärkten/Weihnachtsmärkten/Gässchen unterwegs sind und sich auch nicht scheuen, mit ihren ebenfalls mit Kinderwagen bewaffneten Freundinnen im Supermarktgang zu stehen und ausführlich zu quatschen - natürlich zur besten Feierabendzeit – und böse Blicke an die Menschen verteilen, die sich vorbeiquetschen wollen. Die Sorte, die sich nicht vermehrende Mitmenschen grundsätzlich nur von oben herab und hochnäsig amöbenlike behandelt. Ich weiß auch nicht, ob das ein lokales Phänomen ist, weil im Urlaub treibe ich mich selten da rum, wo Kinder sind (unbewusst zwar, aber wirksam).
Seither dachte ich, das liege daran, dass der Waschbär und ich eben nicht Mitglied im elitären Schnullerclub sind und auch in der Bekanntschaft keine Kinder zu finden sind (er behauptet immer, Jungs kriegen eben keine Babys. Erklärt mir aber nicht, warum. Deshalb hoff ich immer noch, dass die Katzlinge oder S&M irgendwann Babys machen…).
Bis dann das tollste Patenkind von Welt ankam. Ich war schon ein wenig gespannt, wie es hinter den Kulissen des Mütter-Clubs so zugeht.
Der erste Kontakt mit der mir fremden Welt fand statt, weil ich zum Babyschwimmen mit musste durfte. Bizarre Welt! Man denkt ja, dass sich Menschen zusammenschließen können, ganz egal, was sie für Typen sind, wenn sie ein Element verbindet. So ähnlich wie im Wartezimmer, wenn man mit alten, dicken, jungen, dünnen, hübschen, häßlichen… Menschen dasitzt und sich alle wegen ihrer Schnupfennase oder ihrem Gipsbein zusammengehörig fühlen. Weit gefehlt! Auch hier kamen nach und nach alle Muttis an, zogen sich und ihre Sprösslinge um und machten sich im Wasser zum Vollhorst. Wenn die anderen auch nur anschauen, dann nur mit bösem Blick. Kein Wort reden! Ich bin ja gnadenloser Optimist und dachte, das lag wohl am Hormonrausch. Die Kiddies waren da ja noch arg winzig. Ich war zwar ein wenig verwundert, weil ich dachte, wenn sich das Leben so gewaltig ändert und so vieles neu ist, ist man froh, wenn man andere trifft, aber was weiß ich schon.
Nun ist das tollste Patenkind von Welt ja schon 21 Monate alt und die weltbeste Freundin startete vor kurzem einen erneuten Versuch, andere Mütter kennen zu lernen. Kinderturnen. Lief aber ähnlich ab, wie das Babyschwimmen. Hmh. Es liegt also nicht an den Hormonen, dass normale Mütter zu Muttis werden. Es liegt auch nicht an der Lebensumstellung. Verstecken sich die normalen Mamas alle? Haben die aufgegeben? Wie gesagt, ich weiß nicht, ob das lokal begrenzt ist, aber mir tut´s schon leid, dass die beiden so wenig Anschluss an andere junge Familien bekommen. Aber ich müsste die weltbeste Freundin glatt erschießen, würde sie sich doch noch zur Krampfhenne Kampfmutter Mutti entwickeln.